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Leserbrief zum Artikel „Umverteilung der Tierhaltung im Plan“, 6/21, Seite 42

Die Gesellschaft muss sagen, was sie will

Alle wollen die „gute alte Zeit“ zurück. Aber wie sah die aus? Die Sauen liefen draußen, sie hatten sicher ein gutes Immunsystem. Aber sie mussten auch mit den Krankheitserregern klarkommen. Es gab Räude und Milben oder Dasseln, die ihre Eier unter die Haut legten. Sie verursachten schlimmen Juckreiz und Schmerzen. Im Boden gab es Keime, die Strahlenpilz am Gesäuge verursachten und dieses zerstörten. Für die kleinsten Ferkel war dann keine Milch da. An den Klauen kam es zu Entzündungen, die Sauen humpelten und hatten ebenfalls Schmerzen. Die Nutzungsdauer der Sauen war sehr oft nicht länger als heute.

Nun soll die Uhr zurückgedreht werden? Aber so einfach ist das nicht. Die Sau soll wieder nach draußen, Auslauf im Strohstall haben. Sie hat aber zum Beispiel gar keinen wärmenden Speckmantel mehr, den wollen Verbraucher nicht. Der Arbeitsaufwand ist hoch, Ställe dürfen nicht umgebaut werden. Die Auslauf- oder Strohhaltung kann nur eine Nische bleiben. Für einen kleinen Betrieb ist sie vielleicht noch machbar - mit dem kleinen Schlachter vor Ort. Aber den gibt es in den meisten Orten nicht mehr. Viele kleine Schlachter haben aufgehört, weil ihre Kosten zu hoch waren.

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