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FAMILIE

Loslassen und Neues empfangen

Die Hände frei und Mut fassen, um bis Ostern einmal neue Wege auszuprobieren.

Wie in jedem Jahr, habe ich mir auch für die diesjährige Fastenzeit Gedanken gemacht, auf was ich verzichten sollte – oder ob vielleicht das Gegenteil ansteht: Mal ganz bewusst Kleinigkeiten im Alltag zu verändern. Wie immer stand am Anfang das Wort „eigentlich“: Eigentlich wäre es gut, auf Süßigkeiten zu verzichten. Und ich sollte mich mehr bewegen. Einen Spaziergang machen, statt Vorabendserie gucken. Tja, eigentlich…

Komfortzone verlassen

Es wäre schön, etwas anders zu leben, freier und leichter. Kaum gedacht, meldet sich die Bequemlichkeit „Du übertreibst, ist doch alles gut, wie es ist“ und die Angst mahnt: „Hälst Du überhaupt durch?“ Die Vernunft sagt barsch: „Du hast Wichtigeres zu tun, als über Befindlichkeiten und Veränderungen nachzudenken.“

„Seid still, es ist Fastenzeit. Davon versteht ihr nichts!“, tadele ich oberlehrerhaft und zitiere Neale Donald Walsch miz „Das Leben beginnt außerhalb Deiner Komfortzone“. Also runter vom Sofa, raus aus dem gewohnten Trott. Spontan fällt mir der etwas ausgetretene Spruch ein: „Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen“, der angeblich vom alten Nietzsche dstammen soll. Oder wie der Schriftsteller Ödöm von Horvarth sagte: „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu…“. Eigentlich.

Viele warnen: „Wenn Dir etwas leichtfällt, ist es nicht das Richtige für die Fastenzeit.“ Jaja, verstanden. Vor ein paar Jahren habe ich hier über meine sieben Wochen digitales Fasten geschrieben. Ich müsste es wiederholen. Eigentlich…

Früher gab es klare Regeln: Kein Wein, kein Fleisch, später auch weder Milch, Käse noch Eier. Keine Tanzveranstaltungen, keine Hochzeiten. Alles, was von Ostern wegführte, sollte gemieden werden. Was einen gebunden hielt, sollte man loslassen, um frei und „nüchtern“ die Auferstehung Jesu feiern zu können.

Aber heute muss es nicht immer die Abstinenz sein. Loszulassen ist doch auch eine Art Verzicht. Ich las den Blog einer Journalistin, die sich voriges Jahr sieben Wochen lang täglich sieben Minuten absolute Stille und Nichtstun verordnet hatte. Diese Anregung gefällt mir, denn...eigentlich...müsste ich mal zur Ruhe kommen. Genau: Ich übe jetzt einmal bis Ostern, mich besser abzugrenzen, „nein“ zu sagen, und: „jetzt“ nicht. Loszulassen und mir kurze, kleine Auszeiten zu nehmen.

So halte ich durch

Wird es mir gelingen, täglich mein „Versuchsbeet“ zu pflegen? Ich helfe mir selbst beim Durchhalten: In ein hübsches, kleines Notizbuch schreibe ich jeden Tag ein paar Sätze, wie sich mein „Versuchsbeet“ entwickelt (oder nicht) und wie ich mich fühle. Ohne Bewertung, ohne schlechtes Gewissen, wenn es mal ungehegt bleibt – auch hier übe ich loszulassen.

Sieben Wochen anders zu leben ist mehr, als Alkohol und Schokolade wegzulassen und mit sehnsüchtigem Blick auf Ostern zu schielen, weil man dann wieder „darf“, aber auch wieder in den alten Trott fallen wird. Vielmehr bedeutet es, loszulassen und Mut zu fassen, um die Hände frei zu haben – und sie offen hinzuhalten, damit Gott sie füllen kann.

Viele wollen Verzicht üben

Knapp zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) haben laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit schon mindestens einmal im Jahr für mehrere Wochen auf bestimmte Genussmittel verzichtet. Vor zehn Jahren war es rund die Hälfte der Befragten. Für knapp ein Viertel (24 Prozent) kommt Fasten dagegen generell nicht in Frage.

Diejenigen, die dem Fasten offen gegenüberstehen, wollen am häufigsten auf Alkohol (73 Prozent) und Süßigkeiten (68 Prozent) verzichten. 56 Prozent gaben an, eine Weile dem Verzehr von Fleisch entsagen zu wollen.

27 Prozent der Befragten geben an, sie würden am ehesten digital fasten und im Online-Bereich Verzicht üben wollen. 24 Prozent wollen das Auto mal stehen zu lassen. Für die Umfrage hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 1.011 Menschen befragt. Sie ist damit nach Angaben der DAK-Gesundheit repräsentativ.

LEH

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