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DORFLEBEN

Geflüchtete ins Berufsleben integrieren

Die Willkommenslotsinnen begleiten geflüchtete Menschen und Unternehmen durch den beruflichen Integrationsprozess.

Betriebsleiter sind offen für Mitarbeiter aus anderen Ländern – geflüchtete Menschen sind an den grünen Berufen interessiert. Doch wie kommen diese nun zusammen? Durch die Willkommenslotsinnen. „Wir sind Netzwerkerinnen.

Wir sprechen mit Mitarbeitern von Institutionen, Ämtern und Behörden, wir pflegen den Kontakt mit Bildungsträgern, ehrenamtlichen Helfern und mit den Geflüchteten selbst und stehen auf diese Weise den Betrieben zur Seite, sich in dem Dschungel von aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen zurechtzufinden,“ erklärt Lydia Vaske. Schon seit 2017 arbeitet sie in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) als Willkommenslotsin im Projekt „Passgenaue Besetzung“, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Insgesamt unterstützen drei Willkommenslotsinnen landwirtschaftliche und andere Unternehmer aus dem grünen Bereich bei allen Fragen zur Beschäftigung und Ausbildung von geflüchteten Menschen. Höfe-Touren, Praktika und Arbeitserprobungen sind ideal, um geflüchteten Menschen die grüne Arbeitswelt näherzubringen. „Ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit ist, Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenzubringen“, sagt Henrike Weddelmann von der Bezirksstelle Braunschweig. Sie ist seit Februar bei den Willkommenslotsinnen. „Die Thematik ist sehr umfangreich. Viele kümmern sich um die Geflüchteten, aber kaum jemand um die Betriebe, die diese Integration bewerkstelligen sollen. Dafür sind wir da. Die Betriebe freuen sich, dass sich jemand ihrer Fragen annimmt.“

Auch bei Industrie- und Handwerkskammern gibt es Willkommenslotsinnen, darüber hinaus fördert das Land Niedersachsen StartGuides mit ähnlichem Auftrag. Sie arbeiten für Unternehmen aller Fachrichtungen. Denn es ist eine große Herausforderung, Betriebe mit geeigneten geflüchteten Menschen zusammenzubringen, damit diese durch ein Praktikum oder eine Ausbildung in den Unternehmen Fuß fassen können. Ältere geflüchtete Personen, die meistens keine Ausbildung mehr beginnen möchten, werden über Maßnahmen zur Arbeitserprobung an Arbeitsverhältnisse herangeführt.

Die Willkommenslotsinnen arbeiten eng mit den Arbeitnehmerberatern der Landwirtschaftskammer zusammen, was eine ideale Ergänzung ist, so Dr. Matthias Heyder, LWK-Leiter Arbeitnehmerberatung, Weiterbildung. Dabei leistet www.agrarjobboerse.de Hilfestellung, um den geflüchteten Interessenten Arbeitsplatzbeschreibungen näherzubringen. „In unseren Berufen befinden sich derzeit rund 100 Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund in einer Ausbildung oder einer sogenannten Einstiegsqualifizierung im Rahmen einer Berufsvorbereitung. Gefragt ist vor allem der Gartenbau, aber auch in der Haus- und Landwirtschaft und als Pflanzentechnologe wurden Verträge abgeschlossen“, erklärt Christa Hallmann-Rosenfeldt, stellv. Leiterin Aus-und Fortbildung der LWK. Sie ist auch für alle Fragen um die Anerkennung von ausländischen agrarischen Abschlüssen zuständig.

Die individuelle Beratung der Unternehmen und der persönliche Kontakt zwischen Betrieben und geflüchteten Menschen stellen oft die Weichen für die zukünftige betriebliche Integration. Schon die Frage, welchen Aufenthaltsstatus der Geflüchtete hat, bestimme darüber, ob ein Betrieb einen geflüchteten Menschen einstellen kann. „Wir leiten die Betriebe und ihre Schützlinge durch den Gesamtprozess der Integration“, sagt Johanna Krebs von der Bezirksstelle Northeim, die seit kurzem das Team ergänzt.

Der neue Koalitionsvertrag verspricht Erleichterungen zur Beschäftigung von geflüchteten Menschen. „Das macht Mut“, so Lydia Vaske. Denn alle Beteiligten sind sich einig, es ist wichtig, dass geflüchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit integriert werden.

So erreichen Sie die drei Willkommenslotsinnen:

Henrike Weddelmann

Johanna Krebs

Lydia Vaske

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