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HAUS & HOF

Umweltfreundlich sauber machen

Putzen und wienern: Das geht auch ohne Chemie.

Saugen, wischen, polieren – Produkte rund ums Saubermachen gibt es viele, noch länger ist die Liste der darin enthaltenen Inhaltsstoffe. Mit Blick auf die Umwelt sind einige der Substanzen in Reinigern besonders bedenklich. Dazu gehören kleinste Kunststoffteilchen (Mikroplastik) und hochmolekulare chemische Verbindungen (Polymere). Obwohl Abwasser gefiltert wird, lassen sich nicht alle Stoffe auffangen und gelangen in die Umwelt. Dazu gehören auch Phosphonate oder Duftstoffe aus Reinigungsmitteln, die oft schwer oder gar nicht biologisch abbaubar sind. Sie können Lebewesen im Wasser schädigen.

Auch in puncto eigene Gesundheit bergen Reinigungsmittel ein Risiko: Untersuchungen der Universität Bergen zeigen, dass die Lunge von Menschen, die viel putzen, langfristig Schaden nehmen kann. Beim Einkauf und Verwenden von Reinigern sollte man daher auf bestimmte Aspekte achten.

Nachhaltige Produkte

Angrit Bade, Fachreferentin für Hauswirtschaft im Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) erläutert: „Wie bei Lebensmitteln können Label auch für den Kauf von Reinigern eine Orientierung bieten: Zum Beispiel das Siegel vom ‚Blauen Engel‘ oder das ‚EU-Ecolabel‘.“ Der „Blaue Engel“ ist ein Label des Umweltbundesamts. Ausgezeichnete Waren dürfen beispielsweise nur sehr wenige oder gar keine Duftstoffe enthalten, die biologisch schwer abbaubar sind. Das „EU-Ecolabel“ stammt von der Europäischen Kommission. Es zeichnet Produkte aus, die zum Beispiel nur einen geringen Anteil gefährlicher Chemikalien haben.

Neben den Siegeln kommt es drauf an, welche und wie viele Mittel man nutzt. „Was viele nicht wissen: Für eine gründliche Reinigung braucht es nur fünf Produkte“, erklärt Angrit Bade. Dazu gehört ein neutraler Allzweckreiniger für Fußböden und die meisten Oberflächen sowie ein Scheuermittel oder Kratzschwamm für unempfindliche Oberflächen. Das dritte Produkt, das die Ökotrophologin und Hauswirtschaftsleiterin empfiehlt, ist Zitronensäure: „Sie eignet sich verdünnt zum Entkalken oder Desinfizieren, weil sie die Zellstruktur von Bakterien angreift. Trotzdem ist Zitronensäure biologisch abbaubar.“ Außerdem dürfen Geschirrspülmittel und Spiritus nicht fehlen. „Wer ein paar Tropfen Spiritus in Wasser löst und einen Tropfen Geschirrspülmittel dazugibt, hat einen einfachen Glasreiniger. Am besten in eine leere, gereinigte Sprühflasche geben“, rät Angrit Bade.

Egal ob Topf schrubben oder Spiegel polieren – beim Reinigen beeinflussen sich die Faktoren Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit gegenseitig. Wird einer der Faktoren verringert, müssen andere verstärkt werden. „Wer nachhaltiger reinigen möchte, kann sich dieses Prinzip zunutze machen. In der Praxis heißt das: Mit einer längeren Einwirkzeit und kräftigem Schrubben lässt sich der Faktor Chemie reduzieren“, erklärt die Fachreferentin für Hauswirtschaft. Ein anderes Beispiel ist das Eco-Programm von Geschirrspül- oder Waschmaschine: Dabei reinigt die Maschine bei niedrigeren Temperaturen, sodass Energie gespart wird. Dafür dauert der Waschgang länger, der Faktor Zeit vergrößert sich also.

Gut für den Geldbeutel

Die Hauswirtschaftsleiterin hat aber noch einen weiteren Hinweis, der nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel schont: „Die Dosieranleitung auf der Verpackung beachten. Oft wird viel zu viel von einem Waschmittel oder Reiniger verwendet.“

Mehr praktische Tipps und Hintergrund-Infos gibt es noch bis zum 30. Januar im Rahmen der Themenwoche „Umweltfreundlicher reinigen“ auf den Social Media-Kanälen des ZEHN (zehn_niedersachsen).

Mit der Reinigung im eigenen Haushalt kann man einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten – und die deutschen Haushalte können in Summe dadurch einiges bewegen: Allein durch Wasch- und Reinigungsmittel werden in deutschen Haushalten jährlich rund 55 Tonnen Mikroplastik und 23.200 Tonnen Polymere freigesetzt, wie eine Studie vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT zeigt. Um diese Menge zu reduzieren, ist jede und jeder gefragt.

Mitmachen und gewinnen

Sie haben einen Tipp, eine besondere Technik oder ein Rezept für einen selbstgemachten Reiniger? Noch bis zum 30. Januar sucht das ZEHN im Rahmen des Wettbewerbs „Umweltfreundlicher reinigen“ kreative Ideen, wie sich der eigene Haushalt nachhaltig säubern lässt.

Einfach das Teilnahmeformular unter www.zehn-niedersachsen.de/umweltfreundlicher-reinigen ausfüllen und zusammen mit einem Foto oder Video zur Idee an das ZEHN senden. Zu gewinnen gibt es drei DIY-Reinigungs-Sets, mit denen sich verschiedene Haushaltsreiniger einfach selber machen lassen.

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