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Tipps zur effizienteren Dieselnutzung

Die Flächenleistung, der Dieselverbrauch, der Schlupf und die Spurtiefe werden bei schweren Zugarbeiten von den Bodeneigenschaften und den Fähigkeiten des Praktikers bestimmt.

1.

Der Fahrer hat ca. 20 % Dieselmehrverbrauch im Fuß: Vorausschauend auf der Straße fahren, zügig beschleunigen und bei 40 km/h dahinrollen, mit möglichst niedriger Motordrehzahl spart Diesel. Sie sollten bis 40 km/h die Beschleunigung nutzen, nicht schneller fahren, denn höhere Geschwindigkeit kostet Expresszuschlag für mehr Diesel und mehr Abnutzung bei Reifen- und Bremsen sowie Bremsenprüfung und die jährliche Hauptuntersuchung.

Gute Fahrer wissen, dass Spurvermeidung und Schlupfminderung auf dem Acker, oder der Wiese, dass Verbesserungspotenzial hat für mindestens 20 % weniger Dieselkonsum. Denn Wissen und Können des Fahrers ist mitentscheidend für den Dieselverbrauch. Er hat die Tragfähigkeit und die Bodeneigenschaften zu bewerten und den richtigen Zeitpunkt für die Arbeit zu bestimmen. Diesel wird gespart mit elektrisch betriebenen Radladern im Stall und Hof, kombiniert mit Photovoltaik auf dem Dach. Auch das Elektroauto mit eigener Stromernte auf dem Dach kann eine sinnvolle Investition sein und ersetzt ebenfalls Diesel.

2.

Der Schlepperhersteller bestimmt ca. 10 % Dieselmehrverbrauch, der Fahrer doppelt so viel: Die „eingebauten“ Verbrauchsunterschiede bei den Herstellern liegen bei 10 %. Damit ist der Landwirt in der Schleppernutzung und beim Verbrauch doppelt so kosten- und leistungsbestimmend.

Hoher Reifenfülldruck mit ca. 2 bar für die harte Straße, vermindert den Rollwiderstand und spart Diesel. Ein Schlepper kann auf dem Acker und auf der Wiese mit besserem Wirkungsgrad arbeiten, wenn Sie Spurtiefe und Schlupf vermindern. Spuren entstehen auf feuchtem Boden, also ist für eine ausreichende Tragfähigkeit des Bodens das Abtrocknen abzuwarten. Auch, wenn Sie mit dem starken Schlepper beinahe immer fahren und arbeiten können, sind tiefe Spuren und Schadverdichtungen ertragsmindernd und kostenerhöhend.

Bemerken Sie im Frühsommer unterschiedlich hoch gewachsene Bestände oder sehen Sie in der Grünfärbung der Pflanzen Unterschiede, kann die (zu) frühe Befahrung und Bearbeitung mit Dichtlagerung eine Ursache sein. Auch Spuren aus der vergangenen Ernte, oder der Düngung, sind oftmals im Bestand sichtbar.

50 % Porenvolumen im fruchtbaren Boden, ausgefüllt mit Luft und Wasser und der „Arbeitsplatz“ und das Haus der Bodenlebewesen sind zu erhalten und nicht durch Spurprägung zu beeinträchtigen.

3.

Schlupf und Spuren verschwenden Diesel:Spuren in den Boden zu drücken, erhöht den Rollwiderstand durch den Erdkeileffekt. Mit Spuren hat der Reifen fortwährend auf den Erdkeil zu klettern. Es wird mehr Kraft und Diesel gebraucht.

Ein weiterer Dieselverschwender ist Schlupf. So wird der Verlust an Vorfahrt bezeichnet, der durch mangelhafte Reifen-Bodenverzahnung entsteht und den Verbrauch erhöht. Die wirkliche Vorfahrt wird mittels GPS oder Radar gemessen und angezeigt, während die Reifenumdrehungen im Getriebe erfasst werden und nur die vermeintliche Vorfahrt anzeigen. Schlupf ist dieselzehrend und bei schwerem Zug sollten 10 % Schlupf, also Vorfahrtsverlust, die obere Grenze sein.

Niedriger Reifendruck und, eventuell, eine sorgfältige Ballastierung, mindern den bodenschädlichen und ertragsmindernden Schlupf mit höherem Verbrauch an Diesel und Reifen. Niedriger Reifendruck sind Arbeitsschuhe für den Schlepper, damit die Motorkraft effektiver in Zugleistung gewandelt wird. Abgetrockneter Boden ist tragfähiger und der richtige Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung bestimmt den hohen oder niedrigen Dieselverbrauch.

Bodenwissen lohnt sich und abwarten können ist eine Tugend. Die konventionelle, tiefe Bodenbearbeitung mit Pflug/Kreiselegge kostet den höchsten Dieselverbrauch im Vergleich zur Mulch- und Direktsaat.

Reifen/Bodenkontaktfläche mit 0,6 bar und 2 bar vorne. Mit 0,6 bar verlängert sich der Reifen auf 1,3 Meter Bodenkontaktfläche, bei 2 bar sind es 0,9 Meter Reifenlänge. Ein Drittel längere Bodenkontaktfläche halbiert oft die Spurtiefe und spart Diesel.

4. 

Richtige Reifen verbessern entscheidend den Nutzen des Traktors: Eine möglichst breite Spur macht den Schlepper wendiger, also werden engere Kurvenfahrten mit schmaleren Vorgewenden möglich. Die Weiterentwicklung bei den Reifen in den vergangenen Jahren ist enorm: Hersteller bieten neue Radialreifen mit mehr Tragfähigkeit bei gleichem Reifenfülldruck, oder bei gleicher Last, mehr Grip und flachere Spuren mit niedrigem Reifenfülldruck.

Gekennzeichnet sind die neuen Radialreifen mit den Buchstaben „IF“ und „VF“, die in der Reifenflanke vor der Größen- und Breitenkennzeichnung stehen. (IF= Improved Flection, VF = Very high Flection) „IF“-Reifen können bei gleicher Radlast oftmals mit 20 % niedrigem, bodenschonendem Reifendruck arbeiten. „VF“–Reifen arbeiten mit bis zu 40 % niedrigerem Reifendruck.

Die neuen Reifen stützen die effektive Zugleistung insbesondere mit variablem Reifendruck besser ab. Aber auch bisherige Reifen können gut arbeiten und die unterschiedlichen Preise und die Lieferfähigkeit sind wichtige Kaufgründe.

5.

Reifendruckregelanlagen sparen 10 % Diesel und es gibt 30 % Zuschuss: Ein Zentimeter tiefere Spur kostet 10 % mehr Diesel. 10 Zentimeter tiefe Spuren verdoppeln den Dieselverbrauch. Die bessere Reifen/Bodenverzahnung erreichen Sie mit richtigem Reifendruck von 0,8 bar auf dem Acker, der richtigen Reifenwahl und eventueller Ballastierung. Wer mit zu hohem Reifendruck und ohne Frontgewicht grubbert oder pflügt, verschenkt Wirkungsgrad.

Bei den hohen Dieselkosten sind Reifendruckregelanlagen, also das bequeme Einstellen des Druckes in der Kabine eine lohnende Investition. Sie bezahlen sich durch geringeren Reifenverschleiß, ca. 10 % weniger Dieselverbrauch, besserem Fahrkomfort und mehr Zugkraft auf Acker und Wiese. Es wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) 30 % Investitionszuschuss für den Kauf von Reifendruckregelanlagen angeboten. Einzelheiten unter www.ble.de.

Mulchsaat, Bodenbedeckung mit Pflanzenresten und Stoppeln, Zwischenfrüchte mit Wurzelgeflecht, ganzjährige Pflanzendecke, zügige Regenaufnahme durch 50 % Poren und ca. 100 Regenwürmer je Quadratmeter für die biologische Bearbeitung sind bewährte Maßnahmen, um mit weniger Diesel hohen Ertrag zu erzielen. 100 Regenwürmer je m² im Boden sparen Ihnen bis 20 Liter Diesel je Hektar und Jahr.

Lenk- und Assistenzsysteme helfen in Beeten mit Vorwärtsfahrten zu arbeiten. Arbeitsüberlappungen mit höheren Maschinenkosten werden vermindert. Das Vorwärtswenden am Rand, volle Nutzung der Arbeitsbreite ohne Überlappungen, besserer Saatgutplatzierung und gleichmäßiger Düngung auch ohne Fahrgassen, z.B. auf dem Grünland, sparen Diesel und verbessert die Arbeitsqualität.

6. 

Schlepper abstellen, statt mit Standgas laufen lassen, spart Diesel: Aus Traktoreinsatzdaten ermittelt, werden ca. 20 % Schlepperstunden (Sh) mit Standgas „vertuckert“ und kosten je Leerlaufstunde 25 €. Bei 10.000 eingekauften Schlepperstunden an durchschnittlichem Leistungsvorrat läuft der Motor ca. 2.000 Sh im Stand. Beim 200 PS-Mietschlepper sind je Schlepperstunde rund 25 € Mietkosten zu bezahlen, dazu kommt der Standgasverbrauch von ca. 5 Litern. Die Dieselkosten beim 200 PS Traktor betragen im Leerlauf ca. 5 €.

Beim eigenem Traktor wird der Leistungsvorrat ohne Arbeit verbraucht, mindestens die Entwertung durch Betriebsstunden sollten Sie ansetzen. Standgas, ohne zu arbeiten, kostet 30 € in jeder Stunde. Abstellen, um mit 10 % Leerlauf die Arbeit zu leisten, rechnet sich.

7.

Wartung: Die regelmäßige Motorwartung mit Ölwechsel und der Nutzung eines „Leichtlauföles“ sowie Ölfilter-, Diesel- und Luftfilterwechsel erhält das Leistungsvermögen und den Wirkungsgrad. Dazu gehörten die Kühlerkontrolle und sorgfältige Kühlerreinigung mit Ausblasen. Verschmutzte Kühler kosten bis 5 % mehr Diesel.

Der Traktor sollte im Standgas gestartet, einen Moment bis zum vollen Öldruck abgewartet und dann im Betrieb warm gefahren werden. Erst wenn die Betriebstemperatur erreicht ist, sollte dem Traktor die volle Leistung abverlangt werden.

Übrigens gehört Kontrolle, Reinigung, Abschmieren, Reifendruck einstellen zu den rentablen Arbeiten am Schlepper.

8.

Leichten Traktor wählen und Ballastierung, je nach Arbeit, anpassen:Je mehr Masse, also Gewicht, ein Traktor mit sich trägt, umso durstiger ist er auf der Straße und dem Acker. Leichte, starke Traktoren mit einfacher Ballastaufnahme durch den Frontkraftheber sind bei Pflegearbeiten, bei Zugarbeiten und bei Transportfahrten im Verbrauchsvorteil. Ohne Ballast, aber mit niedrigem Reifendruck haben Sie einen Pflegetraktor für Düngung und Pflanzenschutz.

Das Gras mähen mit einer großer Arbeitsbreite, einem Lenksystem und einer Reifendruckregelanlage mit 0,7 bar in der Wiese vermindert Spurtiefe, Schlupf und Bodenschadverdichtungen.

9.

Schlepper-Geräte-Koppelung: Bei Investitionen können Sie im Heck gezogene Geräte bevorzugen, denn die Achslasten sind im Vergleich zu dreipunktgetragen Geräten gleichbleibender.

Bei der Bodenbearbeitung, mit dem Grubber, achten Sie bitte auf Ackerdruck 0,8 bis 1,2 bar im Radialreifen, Frontballast für waagerechten Zug und eine zur Zugkraft des Schleppers passender Arbeitsbreite des Gerätes. Beim Pflügen sind 6 km/h echte Vorfahrt genug, auch beim Grubbern sollte Vorfahrt und Arbeitstiefe zur Motordrehzahl passen.

Tiefe Spuren, Schlupf über 10 %, zu hohe Motordrehzahl und falsche Geräteeinstellung kosten. Die Balance zu finden auf abgetrockneten, aber noch nicht zu trockenem Boden zu arbeiten, gehört zur guten fachlichen Praxis. Das Einsparpotenzial liegt bei 25 % Diesel und wird durch Wissen und Können erschlossen.

 

10.

Daten kennen (Schlupf, Diesel, Stunden):Den Dieselverbrauch im Terminal anzeigen lassen, dazu den Schlupf in Prozent als Vorfahrtsverlust und die Flächenleistung beobachten, ist wichtige Basis für die effektivere Dieselverwendung. Nur wer diese Zahlen kennt, kann sich sorgfältig um Verbesserungen kümmern.

Gut ist z. B. ein Assistenzsystem im Traktor, mit dem deutlich besser gearbeitet werden kann. Rentabel, denn auch gute Fahrer werden besser und in der Kabine, während der Arbeit, erhält der Landwirt Hinweise und Einstellvorschläge für effektives Arbeiten.

Zusätzlich werden mit einem System mögliche Bodenschadverdichtungen angezeigt; eine wichtige Empfehlung für ein besseres Zeitfenster oder bessere Einstellungen.

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