Agrarmärkte im Schockzustand

Noch vor Öffnung der Börsen explodierten am Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine die Kurse für Getreide und Ölsaaten in Paris und Chicago. In Chicago wurde der Handel für Weizen und Mais aufgrund der hohen Preisanstiege sogar zeitweise gestoppt. Auch der Landhandel stellte vielerorts trotz stetig klingelnder Telefone den Handel ein. Nach den Gewinnmitnahmen zum Wochenende mit einem Kursrückgang zeigten zu Wochenbeginn die Weizen- und Rapskurse wieder deutlich nach oben. Die Kurse für die neue Ernte 2022 folgten abgeschwächt der Entwicklung der Frontmonate. Das Auf- und Ab der Kurse geht damit weiter. Die starken Kursbewegungen zeigen die Verunsicherung über die Auswirkungen des Krieges.

Die Schwarzmeerregion gehört zu den wichtigsten Getreideanbauregionen der Welt. Russland produzierte im laufenden Vermarktungsjahr 75,5 Mio. t und soll hiervon 35 Mio. t exportieren, die Ukraine produzierte 33 Mio. t und soll 24 Mio. t exportieren. Sie sind die Exporteure Nr. 2 und 4 am Weltmarkt und stehen für knapp 24 Prozent der weltweiten Weizenexporte. Die Ukraine ist mit 33,5 Mio. t auch der viertgrößte Maisexporteur am Weltmarkt. Ein wichtiger Käufer ist die EU-27. Ukrainischer Mais sichert deren Futterversorgung bis zum Eintreffen vom brasilianischen Mais im späten Frühjahr.