Einen Tag lang selbst in der Landwirtschaft anpacken

Beide tragen grüne Arbeits-Latzhosen und Gummistiefel, die Ärmel der Pullover sind hochgekrempelt, der Blick ist konzentriert. „Stramm halten“, lautet die Anweisung, dann geht es los mit der Weidezaunkontrolle. Meter um Meter stapfen die beiden Frauen durchs hohe Gras. Auf den ersten Blick könnten Laien sicherlich nicht erkennen, wer hier die Landwirtin und wer die Praktikantin ist.

Regina Puvogel aus Fischerhude (Landkreis Verden) steckt gerade die Stromlitze auf der Weide ihrer Trockensteher-Kühe weiter. Heute hat sie tatkräftige Unterstützung von Luisa Schmitz, die sich beim Aktionstag „LandwirtIn für einen Tag“ beworben hatte.

Schmitz und ihr Mann halten vier Pferde, eine Weile hat ihr Mann für einen Lohnunternehmer gearbeitet. „Jetzt habe ich mir gedacht: Ich will mal selbst mit anpacken“, sagt die 41-Jährige.

Beruflich ist sie bei einem Campingplatz als Rezeptionistin tätig, arbeitet viel am Computer. Heute also Kontrastprogramm. Regina Puvogel bindet Luisa Schmitz in alle Abläufe ein, erklärt, zeigt, begründet. Auf dem Hoftrac lernt die Praktikantin, wie sie den Kühen das Futter vorschiebt, wie sie Stroh in die Schaufel laden und bei den Kälbern in die Boxen streuen kann. Beim Melk-Roboter wechseln die Frauen gemeinsam die Zitzengummis, auch einen Schalmtest bei zwei Kühen führen sie durch, um den Zellgehalt der Milch zu überprüfen. Später steht noch an: Kontrolle des Lupinenbestandes, Rinder austreiben – und war nicht auch noch beim Trecker etwas abzuschmieren?