AEF sieht bei der Arbeit von Cem Özdemir noch viel Luft nach oben

So habe Özdemir während seiner Amtszeit wenig Greifbares für die Branche geliefert, sondern ganz im Gegenteil, viele Dinge hätten er und sein Haus lediglich angekündigt. Unverständnis zeigt das AEF insbesondere darüber, dass die Bundesregierung den Ideen der Borchert-Empfehlungen und der Zukunftskommission Landwirtschaft bisher nicht gefolgt sei.

Für den Umbau der Nutztierhaltung habe Özdemir zwar kürzlich den Entwurf zur Tierhaltungskennzeichnung auf den Weg gebracht, den das AEF im ersten Schritt positiv bewertet hat. Die Ausgestaltung sei für das AEF hingegen völlig unzureichend für einen erfolgreichen und nachhaltigen Umbau der Tierhaltung, insbesondere für Niedersachsen.

Das AEF fordert, die noch offenen Punkte nun zügig im parlamentarischen Verfahren zu klären. Dazu zählen die Einbeziehung von Verarbeitungsware sowie der Außer-Haus-Verpflegung, die Berücksichtigung weiterer Tierarten über alle Lebenszyklen, die längst überfälligen Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht sowie eine langfristig gesicherte Finanzierung. Die von Minister Özdemir zur Verfügung gestellte 1 Mrd. Euro für vier Jahre reiche bei weitem nicht aus, den Umbau der Nutztierhaltung voranzutreiben. Das könne nur eine Anschubfinanzierung sein. Bedauerlich sei auch, dass sich die Haltungsstufen nicht an den bereits am Markt etablierten Tierwohlprogrammen orientieren sollen.

„Es erschließt sich für mich nicht, dass die Kennzeichnung nicht gleich auf ausländische Ware ausgeweitet wird. Damit wird künftig vermehrt Fleisch aus dem Ausland importiert, das weit unterhalb der deutschen Standards preisgünstiger produziert wird und zu dem voraussichtlich die Verbraucher, die gerade in jetziger Zeit sehr auf ihre Ausgaben achten, greifen werden“, sagte Sven Guericke.