Klares Wasser aus eigener Hand

Zufrieden blickt Walter Hahn, ehemaliger Geschäftsführer der Abwassergemeinschaft Avendshausen (AGA), auf sein Schilfbeet. Die Kleinkläranlage mit Bodenfilter und Schilfbewuchs ist seit August 1998 in Betrieb. Sie ist eine von elf Anlagen im Dorf, ein Stadtteil im südniedersächsischen Einbeck. Die Reinigungswerte sind weit besser als die geforderten Grenzwerte – auch nach 25 Jahren. Was ihm noch besser gefällt ist die Kostenbilanz der naturnahen Abwasserklärung.

Walter Hahn hat wie die anderen Dorfbewohner eine Gemeinschaftsanlage mit seinem Nachbarn gebaut. Errichtet haben die Einwohner des kleinen Dorfes mit rund 120 Einwohnern drei Gruppenanlagen für zwei Haushalte, vier Anlagen für drei Haushalte, eine Anlage für fünf Haushalte und eine Anlage für sieben Haushalte. Dazu kommen noch zwei Einzelanlagen und zwei technische Tropfkörperanlagen.

Bis die Einwohner zum Bau ihrer Kleinkläranlagen die Schaufel in die Hand nehmen konnten, war es ein weiter Weg. Das Abwasser in den ländlichen Regionen musste sauberer werden, das war allen Beteiligten klar. Um das Jahr 1994 waren in Niedersachsen rund 87 % der 7,4 Millionen Einwohner des zweitgrößten Bundeslandes an eine Sammelkanalisation und somit an eine kommunale Kläranlage angeschlossen. Der Rest der Bevölkerung reinigte das Wasser durch Kleinkläranlagen mit und ohne biologischer Nachreinigung, meistens Dreikammerklärgruben.