Marktbeherrschung im LEH und ihre Folgen

Vergangene Woche lud das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF) nach Essen/Oldb. ein, um über die Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) und die daraus resultierenden Folgen für die Landwirte und die Ernährungswirtschaft zu sprechen.

Sven Guericke, Vorsitzender des AEF, brachte in seiner Begrüßung die aktuelle Situation auf den Punkt. „In Deutschland beherrschen vier große Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels den Markt mit einem Marktanteil von 85 Prozent“, sagte Guericke. „Wir sehen, dass der LEH über eine enorme Nachfragemacht verfügt. Und diese führt unter anderem zu ruinösen Preiswettbewerben, der permanenten Nachverhandlung von Preisen, Forderungen nach Zuschüssen für Regalplätze und generell zu unfairen Einkaufspraktiken. Die wenigsten Hersteller können es sich leisten, dagegen Position zu beziehen.“

Prof. Dr. Rainer Lademann forscht seit Jahrzehnten zur Nachfragemacht von Einzelhandelsunternehmen und stellte in Essen die Ergebnisse seiner jüngsten Untersuchungen vor. Eine Beschränkung des Nachfragewettbewerbs fände dann statt, wenn es zwischen relativ starken Nachfragern, in diesem Falle Händlern, und den Lieferanten, aus der Industrie oder Landwirtschaft, zu Konditionen käme, die unter Wettbewerbsbedingungen nicht möglich wären. „An diesem Punkt sind wir heute. Wir können sogar von einer Marktbeherrschung sprechen“, sagte Lademann. „Wir haben in Verhandlungen kein Geben und Nehmen, sondern einige Marktteilnehmer sind gezwungen, bestimmte Konditionen zu akzeptieren.“