Auf einen Hof einheiraten: Das sollten Sie beachten

Die schlechte Nachricht zuerst: Leider haben Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in den vergangenen 30 Jahren nichts hinzugelernt. Ihre Absicherung war und ist – ganz offen ausgesprochen – teils katastrophal. Viele scheuen sich vorzustellen, was schlimmstenfalls passieren könnte und dieses Risiko dann finanziell abzusichern. Zwei Szenarien haben wir für Sie herausgepickt, um Ihnen das Risiko vor Augen zu führen – und Lösungswege aufzuzeigen.

• Viel Geld investiert, Partner verstirbt: Oft bringen auch die Ehefrauen Geld in den Hof ein, zum Beispiel zum Ausbau einer Immobilie. In dieser Situation sollten sie sich aber die Frage stellen, wem Wohnung oder Haus gehören – dem Hofeigentümer! Sind das weder sie noch ihre Ehemänner, investieren sie in fremdes Eigentum. Verstirbt der Partner, beerbt die Ehefrau ihn zwar nach der gesetzlichen Erbfolge: Bei Zugewinngemeinschaft ohne testamentarische Regelung erhält sie ¾ des Erbes, bei testamentarischer Regelung, bei der sich die Ehepartner gegenseitig zu alleinigen Erben eingesetzt haben, 100 Prozent. Doch was genau gehörte dem Ehepartner und was erbt die Ehefrau? Die Wohnung gehört ihm definitiv nicht. Vielleicht hat er Anteile an einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) – das wars. Gibt es keine vertraglichen Regelungen, zum Beispiel die Vereinbarung eines Wohnrechtes, dann ist die Ehefrau auf dem Hof nur geduldet. Und das hält erfahrungsgemäß nur solange, bis sie einen neuen Partner hat. Aber kann sie dann etwas von ihrem Geld mitnehmen? Welches Geld?
• Viel Geld investiert, Partner trennt sich: Eine ähnliche Ausgangslage wie in Fall 1, nur etwas abgewandelt: Die Ehefrau bringt alle Rücklagen, die sie hat, für den Hof auf, zum Beispiel durch Ausbau oder sogar den Neubau einer Wohnung. Eigentümer der Immobilie ist der Hofeigentümer – und das ist wie oben nicht der Ehemann. Der schlimmste Fall: Trotz harmonischer Ehe mit Kindern trennt sich der Partner und fordert seine Frau auf, die Wohnung zu verlassen.

Was kann sie mitnehmen? Wo soll sie mit ihren Kindern wohnen? Das Haus gehört ihr nicht und sie hat kein Wohnrecht. Sie zieht vom Hof in eine ungewisse Zukunft, eventuell zurück zu ihren Eltern. Natürlich fordert sie das Geld zurück, das sie in den Hof investiert hat. Welche eingebrachten Mittel? Hat sie Nachweise? Außerdem hat sie selbst in der Immobilie gewohnt und wahrscheinlich ihre eingebrachten Mittel schon abgewohnt.