GASTKOMMENTAR
Bürokratiemonster statt „Verbesserungsgesetz“
Bei näherem Hinsehen ist es ein Bürokratiemonster, das weder den Schutz land- und forstwirtschaftlicher Flächen in den Mittelpunkt stellt, noch auf die vielfältigen Herausforderungen auf dem niedersächsischen Bodenmarkt reagiert. Wir hätten unsere Expertise zu diesem komplexen Thema gern früher eingebracht, aber die Frist für eine Stellungnahme war denkbar kurz.
Mit dem Entwurf ist leider in weiten Teilen kein praktikabel umsetzbares Gesetz gelungen. Wir wünschen uns eine sachliche und fachlich versierte Diskussion im Vorfeld der Anhörung. Die Vorgaben in dem Gesetz sollen schließlich unsere wertvollen, landwirtschaftlich nutzbaren Böden schützen.
Stattdessen entstehen am grünen Tisch wenig nachvollziehbare Privilegien für Naturschutzvereinigungen. Solche Vorkaufsrechte würden eine erhebliche zusätzliche Belastung für die Agrarstruktur in Niedersachsen bedeuten und den Druck auf dem Flächenmarkt für landwirtschaftliche Betriebe unnötig weiter erhöhen.
Auch die vorgesehenen zusätzlichen Zugriffsmöglichkeiten für Wasserverbände, Wasserversorgungsunternehmen, Siedlungsgesellschaften und Landesbehörden sind wenig hilfreich.
Damit eröffnet man Gruppen einen Zugriff auf landwirtschaftliche Flächen, die bisher keinen hatten. Dies entspricht nicht geltender Rechtsprechung und Praxis. Im Ergebnis wäre damit die Zielrichtung dieses Gesetzes, die Agrarstruktur zu sichern, komplett konterkariert.
Und damit wäre auch das im „Niedersächsischen Weg“ klar formulierte Ziel, die Flächenversiegelung bis 2030 zu halbieren, massiv gefährdet. Das können die Partner in diesem bundesweit immer noch einmaligen Bündnis nicht wollen.
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