Mit Fokus und Zuversicht ins neue Jahr

Johann blickte düster auf den Weihnachtsbaum. Morgen war Heiligabend. Ihm war so alles andere als zum Feiern zumute. Sein Vater Karl war erst wenige Wochen zu Grabe getragen worden. Karl war noch immer dominant gewesen, er hatte den Hof geprägt, auch wenn er den Betrieb schon vor 20 Jahren an ihn, Johann, übergeben hatte. Seine Mutter Charlotte war ständig um ihn herumgeflattert, Karl war ihr Fixpunkt gewesen. Sie hatte ihn dauernd kritisiert, ihm ständig etwas vorgejammert, ihn fortwährend provoziert, aber nie hatte sie es geschafft, ihn aus seiner stoischen Ruhe zu bringen. Nun war sie ganz still geworden.

Der Hof stand so schlecht da wie noch nie. Das Milchvieh war nicht rentabel, dringende Investitionen wurden seit Jahren verschoben. Er hätte die Kühe vielleicht schon mit der Übergabe abschaffen sollen, das hätte sein Vater aber nicht akzeptiert. Nun stand Johann mit dem Rücken zur Wand und wusste nicht wie weiter. Er schaute in eine Glaskugel, die am Weihnachtsbaum hing, als ob die ihm eine Lösung geben könnte. Er wollte brüllen, heulen und schimpfen. Er tat nichts davon, was nutzte das schon.

Die Ampel-Regierung zerbrochen, die Demokratie in Gefahr. Trump vor der Machtübernahme, Putin droht im Ukraine-Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen, ständig neue Anforderungen oder Gesetze, alles wird teurer. Was für düstre Zeiten. Wie sollte er jetzt durch die Weihnachtstage navigieren? Augen zu und durch? Oder auf Sicht fahren und sich an Weihnachtsbaum, Kerzen und Lamettaglitzern orientieren? Was könnte Orientierung und Halt geben, trotz allem was ist?