FINANZIERUNG
Mehr Dynamik und Digitalisierung nötig
Der Ausbau des Stromnetzes sollte nach Ansicht von Niedersachsens Energieminister Christian Meyer nicht mehr über die Netzentgelte von den Verbrauchern bezahlt werden, sondern vom Bund. Stromnetze sollten als öffentliche Leistungen, wie Schienen und Straßen, durch den Bundeshaushalt finanziert werden, erklärte der Grünen-Politiker. Davon verspricht er sich niedrigere Strompreise. Denn: Netzentgelte machen inzwischen rund ein Drittel des Strompreises aus (Kasten).
Was sind Netzentgelte?
Netzentgelte machen heute oft ein Drittel der Stromrechnung aus. Was genau diese sind, erklärt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kopernikus-Projekt Ariadne in dem Hintergrund-Papier „Was sind eigentlich... Netzentgelte?“. Die Autoren erklären: Netzentgelte ...
- ... zahlen Stromverbraucher für Nutzung, Ausbau und Betrieb der Stromnetze.
- ... decken die Kosten für Leitungen, Umspannwerke, Betrieb und Systemdienstleistungen (Regelenergie, Redispatch, etc.).
- ... betragen aktuell rund 12 ct/kWh (Stand: 12/2024).
- ... bestehen aus einmaligen Anschlusskosten und laufenden Nutzungsentgelten.
- ... werden nur von Verbauchern gezahlt, nicht den Erzeugern.
- ... sind in der Regel über das Jahr konstant, obwohl zeitvariable Entgelte die Netzbelastung senken und flexiblen Verbrauch fördern könnten. lo
Zuvor hatte die Bundesnetzagentur die Diskussion um eine Reform der Netzentgelte angestoßen. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte: „Unser Ziel ist es, die Netzentgeltsystematik zukunftsfähig zu machen und an die Herausforderungen der Energiewende anzupassen.“ Hintergrund ist die sinkende Zahl der Nutzer, die Entgelte in voller Höhe zahlen – bei zeitgleich steigenden Kosten. Müller bemängelte außerdem das Fehlen ausreichend wirksamer Signale, die Art und Standort neuer Energieanlagen steuern, um einen unnötig teuren Ausbau der Netze zu vermeiden. Zudem fehlten Anreize für ein flexibles Verhalten am Strommarkt.
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