Marktkommentar von Claudio Gläßer, Marktexperte für Gartenbau
Strauchbeerenernte unter dem Einfluss der Trockenheit
Die Strauchbeerenernte in Deutschland fiel im Jahr 2019 deutlich kleiner aus als im Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Erntemenge von Strauchbeeren bei 39.300 t und war fiel damit 9 % kleiner aus als im Jahr 2018. Den größten Anteil an den Erntemengen haben mit 37,7 % Heidelbeeren, es folgen Himbeeren mit 19,2 % und rote beziehungsweise weiße Johannisbeeren mit 18,9 %.
Die Anbaufläche von Strauchbeeren stieg im Jahr 2019 erneut. Die Steigerung um 2 % auf 9.206 ha fiel allerdings nicht mehr ganz so stark aus wie in den Vorjahren. Flächeneinschränkungen gab es nur bei schwarzen Johannisbeeren (-17 %) und Himbeeren im Freiland (-15 %).
Die flächenmäßigen Gewinner waren mit einem deutlichen Wachstum von fast 19 % die Himbeeren im geschützten Anbau. Während Himbeeren im Freiland seit Jahren kontinuierlich an Fläche verlieren, liegt der geschützte Anbau stark im Trend. Trotz deutlich höherer Investitionskosten rechnet sich der geschützte Anbau meist aufgrund der höheren Durchschnittserträge.
Wegen des starken Wachstums stieg der Flächenanteil des geschützten Anbaus auf rund 39 % des gesamten Himbeeranbaus. Aus Ertragssicht macht der geschützte Himbeeranbau mit 4.700 t schon über 62 % der gesamten Himbeerproduktion Deutschlands aus.
Das Wachstum der Heidelbeerflächen fiel im Vergleich zum enorm wachsenden Konsum eher moderat aus. Im Jahr 2019 stieg die Heidelbeerfläche um 4 % auf 3.160 ha. Insgesamt ist das Wachstum des Heidelbeermarktes vor allem durch steigende Importe aus Spanien, Peru und anderen Staaten getrieben. Lag der Selbstversorgungsgrad im Jahr 2006 noch bei 94 %, erreichte er 2019 nur noch 28 %.
Für viele Heidelbeerproduzenten war 2019 positiv. Die Erntemenge stieg um 16 % auf 14.845 t. In Niedersachsen, wo rund 63 % der deutschen Heidelbeerflächen liegen, stieg die Produktionsmenge um knapp 16 % auf 1.936 t. Für den Ertrag je Hektar bedeutete dies noch ein Plus von 11 %. Ebenso profitierte Brandenburg von den deutlich besseren Bedingungen als noch im Jahr zuvor. Nicht nur die Erntemenge stieg um 35 %, auch der Ertrag legte um 15 % zu. Eine Rolle spielen hier vor allem eine große Anzahl an Junganlagen, die nun nach und nach ertragsreicher werden.
Der geschützte Anbau in Deutschland spielt weiterhin nur bei Himbeeren eine Rolle. Die Flächen unter hohen und begehbaren Schutzabdeckungen gingen bei den sonstigen Strauchbeeren im vergangenen Jahr um knapp 3 % zurück. Mit 60 ha haben sie zudem keine große Bedeutung.
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