Mastbullen: Druck geben und nehmen

Kaum geboren, kann mit der Enthornung des Kalbes der erste Beitrag zur Unfallverhütung geleistet werden. Hornstöße von Rindern verursachen meist sehr schwere Verletzungen. Wichtig ist es, die Enthornung für das Kalb durch Beruhigen (Sedation) und der Verabreichung von Schmerzmitteln so schonend wie möglich zu gestalten. Manfred Eggers von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau warnte auf dem Tag der Bullenmast in Lingen (vor der Corona-Krise) die Zuhörer vor einem „vielfach unterschätzten Gefahrenpotenzial“.

Und mit ernster Miene fügt der Referent hinzu: „So mancher Tierhalter kann sich nur daran erinnern, im Stall gewesen zu sein und im Krankenhaus wieder aufgewacht zu sein“. Das zeigt: Der Umgang mit Rindern erfordert vom Landwirt die volle Präsenz im Stall und auf der Weide. Stress beim Tierhalter würde sich schnell auf das Tier übertragen. Insofern sei Ruhe die erste Tierhalter-Pflicht. Dabei hilft auch das Wissen über die Sinneswahrnehmung und das Instinktverhalten der Rinder bei der Einschätzung von Gefahrenquellen im Stall.

Besonders wichtig ist die Schaffung einer Fluchtmöglichkeit im Stall. Auf 35 cm breite Schlupföffnungen als Fluchtmöglichkeit vor angreifenden Tieren sollte man nicht verzichten. Diese müssen so gestaltet sein, dass Personen ohne Aufwand sofort den Gefahrenbereich sicher verlassen können.