Das bedrohliche Gespinst

Von jetzt an bis in den September hinein bilden die Raupen mit Widerhaken versehene Brennhaare aus, die das Nesselgift Thaumetopein tragen.

Diesen gefährlichen Pelz legen sie sich ab ihrem dritten von insgesamt sechs Larvenstadien zu. Das Gift ruft bei Hautkontakt oder beim Einatmen allergische Reaktionen hervor. In einigen Gebieten wird es immer schwieriger, den Kontakt zu vermeiden, weil die Eichenschädlinge verstärkt besonnte Stadtbäume, Erholungsbereiche und Parkanlagen besiedeln.

Seit Jahren breitet sich die wärmeliebende Art aus – eine Entwicklung, die durch die zunehmend warmen Winter und trockenwarmen Frühjahre und Sommer begünstigt wird und die analog bei vielen Baumschädlingen zu beobachten ist. Den Eichen setzt im Frühjahr jedoch nicht nur der Fraß der EPS-Raupe zu, sondern noch weitere Schmetterlingsarten wie der Große und Kleine Frostspanner sowie der Schwammspinner tun sich am frischen Laub gütlich – gemeinsam bilden sie eine sogenannte Fraßgesellschaft.

Beschränkt sich das große Fressen auf den Maitrieb des Baumes, kann er es überleben und mit dem Johannistrieb Ende Juni wieder ergrünen – allerdings deutlich geschwächt und anfälliger gegenüber anderen Stressfaktoren (z.B. Trockenheit) und Schadorganismen (z. B. Eichenmehltau, Hallimasch und Eichenprachtkäfer). Im schlimmsten Fall jedoch, können die Fraßgesellschaften den Baum oder gar ganze Bestände absterben lassen, vor allem wenn sie diese mehrmalig kahlgefressen.