Sherlock Holmes im Schweinestall

Fast jeder Schweinemäster hat das Problem auch schon einmal in seinen Ställen gehabt: Plötzlich tritt Schwanzbeißen auf, obwohl Stall und Management auf den ersten Blick keine Mängel aufweisen. Da hilft nur genaue Spurensuche. Auch ein Schweinemastbetrieb aus dem Landkreis Vechta mit 3.500 Mastplätzen klagte plötzlich in mehreren Durchgängen hintereinander über Schwanzbeißen. Vorher war dies kein Thema gewesen. Das Schwanzbeißen begann jeweils bei einem Tiergewicht von etwa 55 bis 60 kg. Der Schweinemäster bezieht seine Ferkel von einem Ferkelerzeuger aus der Region. Gehalten werden dort dänische Sauen, die mit einem Pietrain-Eber belegt werden. Die Ferkel werden beim Absetzen gegen Circo und gegen Mykoplasmen geimpft.

Neben der Problematik des Schwanzbeißens gab es auch Probleme mit Husten im Maststall. Quasi jeder Durchgang musste seit Auftreten des Schwanzbeißens ein- bis zweimal antibiotisch behandelt werden. Die Verluste beliefen sich pro Durchgang auf ca. 3,2 %, wobei die Hälfte der Abgänge auf das Schwanzbeißen zurückzuführen war. Zusätzlich wurden noch ca. 0,5 % der Tiere auf dem Schlachthof verworfen, da Abszesse im Rückenmarkskanal festgestellt worden waren. Die Verlustzahlen mussten somit dringend verbessert werden.