Erstaunlich ungerade Ideen

Wenn früher vor Treibjagdbeginn ein Waidmann angesichts eines sich lösenden Jagdhundes den Hut zog, brauchte er nicht damit zu rechnen, von anderen Schützen ein Kopfschütteln zu ernten. Er selber hegte aber die Hoffnung auf gute Strecke. Reiner Jäger-Aberglaube? Nun, unsere Altvorderen wussten, dass ein „erleichterter“ Hund gewiss unbeschwerter und damit streckefördernder stöbern würde als ein „voller“.

Ja, unser Jägeraberglaube ist ein Gemisch aus Fantastereien und atavistischen Ängsten – und ab und an doch zugleich Stückchen nützlicher Jagdberatung aus wahren Erfahrungsschätzen, wie es in gerade geschilderter Episode anklang. Mehr noch als unsere Jägersprache, jagdlichen Bräuche, Lieder und Sagen verflüchtigt sich der Jäger-Aberglaube leider in unserer entseelten Wohlstandswelt. Machen wir uns also auf die Aberglauben-Pirsch. Die fängt schon mit der Vorbereitung zur Jagd an.

Schön, wenn sich eine Jungfrau finden lässt, die einem über den Lauf des quer gehaltenen Gewehrs hüpft, das verhilft zu sicherem Jagderfolg. Der Mangel an Jungfrauen im urbanen Bereich und die besser nicht vor der heimischen Garage durchzuführende Prozedur – es könnte ja eine Polizeistreife vorbeifahren und sogleich an der „waffenrechtlichen Zuverlässigkeit“ kratzen – stellen eine Überprüfung der Erfolgsquote dieser Maßnahme heute allerdings infrage …