Falken und Kunst

Wir haben ihn in seinem Atelier besucht.

Verstehen konnten die Eltern es nie, dass ihr Sohn die sichere Anstellung aufgab. „Bis zu ihrem Tod nicht“, erzählt Bernd Pöppelmann und nippt am Tee. Der Künstler ist deutschlandweit bekannt für seine Tiermalerei, inzwischen blickt der 76-jährige auf eine jahrzehntelange Karriere zurück. Dabei hat er zunächst nicht den Job aufgegeben, sondern seine Leidenschaft nachts ausgelebt: 25 Jahre lang, jede Nacht, durchschnittlich bis zwei Uhr. „Den fehlenden Schlaf hole ich jetzt nach“, schmunzelt er. Erst mit 40 wird die Kunst zu seinem Hauptberuf. Der Dienst löste nur noch Ablehnung aus, die Gedanken klebten auch im Büro immer an der Leinwand.

Völlig unbedarft war der Sprung nicht, Pöppelmann hatte schon vorher Bilder an Galerien verkauft. Mut hat es dennoch gebraucht. Einige schlaflose Nächste kostete ihn die Entscheidung dennoch, obwohl klar war: Einen Weg zurück gibt es nicht. Seine zwei Kinder wachsen im Atelier auf, eine moderne Aufgabenteilung – schließlich ist er jeden Tag zuhause. Dass seine Kunden bald exklusiv aus dem Jägerkreis kommen, ist eher ein Zufall.

Ein Jäger kauft ein Gemälde, das Pöppelmann in einer örtlichen Apotheke ausgestellt hat. Danach spricht es sich herum, das eine kam zum anderen, und schließlich steht der Falkner jedes Jahr auf der Messe in Dortmund. 35 Jahre lang. Doch mit den Jahren ändert sich die Kundschaft. „Heute kaufen weniger Jäger bei mir, eher Naturfreunde“, resümiert er.