Mit dem Fahrrad auf Sauenpirsch
Sauenpirsch
Leise stellt Frank Wallbaum sein Fahrrad auf dem Waldweg ab. Er beugt sich herab und klappt den Ständer mit der Hand herunter, um kein Geräusch zu verursachen. Mit der Wärmebildkamera (WBK) hat der Nachtjäger auf einem Stoppelacker vor sich ein Rotte Sauen ausgemacht. Nun überlegt er sich eine Strategie, prüft Wind, Lichtverhältnisse, Schuss- und Deckungsmöglichkeiten. Dafür gilt es sein Revier zu kennen. Wallbaum lässt Arm und WBK sinken, greift zum Pirschstock, den er in einem Köcher an seinem Fahrrad befestigt hat und geht den Schlagschatten des Waldrandes an. Der Jagderfolg hängt nun von seinem strategischen Geschick ab, und ein bisschen von Diana.
25 Sauen hat Frank Wallbaum im vergangenen Jagdjahr auf diese Weise erlegt. Nachts, auf dem Fahrrad, die WBK um den Hals und das Gewehr auf dem Rücken. „Sauen machen mir am meisten Spaß und auch am meisten Sorgen“, erklärt er. Seit beinahe 25 Jahren hat er ein Wald- und Feldrevier in Leese gepachtet, in der aktuellen Pachtperiode das erste Mal gemeinsam mit seinem Sohn Sören. Anfangs wurde im Revier kaum Mais angebaut, heute sind es zwischen 150 und 200 Hektar. Damit sind auch der Schwarzwildbestand und der Wildschaden angestiegen. „Das hat dazu geführt, dass wir unsere Jagdstrategie anpassen mussten“, erklärt der promovierte Agrarwissenschaftler. „Wir gehen vermehrt an die Schadensflächen und weg von den Kirrungen. Da schießen wir kaum noch und wenn, dann auf dem Wechsel dahin.“
»Hackfleisch hat Augen.«
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