Meine erste Taube als Jungjäger

 Unser Hegeringsleiter Lutz Wemken achtet immer wohlwollend darauf, dass auch die Jungjäger in seinem Hegering eine Chance bekommen, sich jagdlich weiterzuentwickeln. So fuhr ich dann in den gemeinschaftlichen Jagdbezirk Hankhausen Kleibrok in einen vom Hegeringsleiter vorgeschlagenen Baumbestand. Den Vorschlag, eine sehr hohe Birke als Standort zu wählen, setzte ich in die Tat um. Im Rücken eine Tanne mit herabhängenden Ästen schirmte mich nach oben ab. Ich lud meine Flinte mit Patronen 3 mm. Es war auch Raubwild frei. Bei schönstem klarem Wetter harrte ich der Dinge und beobachtete den vor mir stehenden Baumbestand. Über meine elektronischen Kopfhörer hörte ich Gänse, im Baumbestand vor mir hämmerte ein Specht. Ich fühlte mich wohl und genoss die tiefstehende Sonne in meinem Gesicht. Mittlerweile waren zwei Stunden vergangen. Keine Tauben in Sicht. Langsam fing es an zu dämmern, die Sonne war verschwunden und im Baumbestand gähnende Leere. Mittlerweile tat mir der Hintern weh und ich ging ein paar Schritte. Wie aus dem Nichts flog dann eine Taube in 20 Meter Entfernung in eine links vor mir stehende Astgabel. Langsam schob ich meine Waffe in die Richtung, entsicherte, blickte über meine Laufschiene, nahm die Taube auf und drückte ab. Im hohen Bogen fiel die Taube ins Laub. Meine Glücksgefühle übermannten mich. Ich nahm sie auf, bettete sie auf einen von mir abgebrochenen Tannenzweig und verhoffte in Ehrfurcht vor der erlegten Kreatur. Abends löste ich die Brüste aus und tags darauf bereitete ich mir mit Pilzen und einer Scheibe Vollkornbrot ein wunderbares Wildgericht zu. Waidmannsdank.