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Sommergams

Am Steig

Wie ein durchgeschwitztes Kissen liegt die Schwüle über den Ammergauern’. Kein Windhauch. Milliarden von schwarzen Kriebelmücken tanzen als dunkle Wellen über dem Latschenmeer. Es ist Ende August, gegen Mittag und in den Hochlagen klebt nach wochenlangem Föhn feuchte, subtropische Luft.

Rotwild und Gams bewegen sich kaum; ziehen beim ersten Hellwerden ein und suchen die höchsten, schattigen Terrassen. Beängstigend still ist es hier oben. Selbst die Spechte haben ihr Kontaktklopfen eingestellt. Ab und an flirrt das Zirpen einer Grille durchs Kar. Vor mir schlurft „Gustl“, mein Wachtel, über den bröseltrockenen Steig. Er lahmt ein wenig hinten rechts.

Von seinem federnden katzenartigen Gang ist im Moment nichts zu sehen. Helle, walnussgroße Harzflecken kleben am nussbraunen Haar des Rüden. Wir beide steuern einen Altholzrücken an. Ein begehrter Rastplatz, an dem eine Quelle entspringt; der sich allerdings in immer gleichem Abstand vor uns her zu bewegen scheint. Drei große Kare verbindet der hüftbreite Jagdsteig in diesem Revierteil. Ich kenne ihn wie meine Westentasche. Zu wissen, dass er noch mindestens eine Stunde südseitig kurz unter den Felswänden durch schulterhohe flimmernde Latschenfelder führt, macht’s heut nicht leichter.

Eine erlöste Gams im Rucksack

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