Ein fürstlicher Waffenschrank

Durch eine glückliche Fügung konnten 1993 für das Bayerische Nationalmuseum mehr als 2.200 Kunstgegenstände aus dem Besitz des Fürstenhauses gesichert werden. Ein Großteil dieser Erwerbung kann seit 1998 in einem eigens dafür eingerichteten Zweigmuseum im ehemaligen Marstall des Schlosses, einem klassizistischen Gebäude, das der Münchner Architekt Jean Baptiste Métivier von 1829 bis 1832 errichtete, bestaunt werden. Damit erfuhr die ehemalige Reithalle sowie die Futter- und Sattelkammer eine neue gelungene Nutzung.

Hat man sich zunächst durch die Betrachtung einer Auswahl an jagdlichen Pferdewagen eingestimmt, überwältigt die Pracht an Möbeln, Porzellan, Goldschmiedekunst und Pretiosen unterschiedlichster Art, um dann ins Obergeschoss auf Teile der ehemaligen Gewehrkammer zu stoßen. Von den insgesamt 540 Stücken werden 270 hinter Glas präsentiert. Eine Besonderheit ist die geschlossene Sammlung, die nach Büchsenmeistern beziehungsweise Herkunftsländern sortiert ist. Abgesehen von einigen Waffen des 17. Jahrhunderts datieren die frühesten Gewehre und Pistolen aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Natürlich bilden die Waffen der deutschen Büchsenmacherfamilie Kuchenreuter einen krönenden Abschluss.