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Waidwerk im Weserbergland

Im Land der Sagen

Unten glitzert die Weser, in der Ferne wellen sich die Hügel des Solling und vor ihm blüht der gelbe Raps auf dem steilen Acker.

Heute ist er mit Jochen Bollmann unterwegs, seinem Jägerfreund. Die beiden prüfen Hochsitze und schauen nach dem Rechten in dem Revier bei Brevörde in Niedersachsen. Mit dabei: Hund „Martha“, eine Polnische Bracke. Die beiden Männer tauschen Termine und Neuigkeiten aus. Wenn sie sich für einen der Hochsitze anmelden, dann klingt es so, als würden sie eine Weltreise machen oder die Klatschspalten der Boulevardzeitung zitieren: Notre Dame heißt die wohl schönste Kanzel. „Wir haben sie neu gebaut, als Notre Dame gebrannt hat, da stand der Name sofort fest.“

Die Vorfahren Sven von Wedemeyers klagten gegen den damaligen König von Hannover – mit Erfolg.

Klage gegen den König

Die Sauparkmauer

Die von Wedemeyers sind eine alteingesessene Jägerfamilie, die sich vor allem am Jagdschloss Springe einen Namen gemacht hat. Denn es waren die von Wedemeyers, deren Initiative es zu verdanken ist, dass am Saupark in Springe die berühmte Mauer gebaut wurde. Es war der Amtmann v. Wedemeyer, dessen Felder im Jahre 1779 von Schwarzwildrotten und Rotwild geplündert wurden. Da das Jagdgebiet vor den Toren Hannovers aber königliches Revier war, war es den von Wedemeyers verboten, Wild zu vergrämen oder gar zu jagen. In seiner Verzweiflung wusste der Amtmann keinen anderen Rat, als den König anzuzeigen und gegen ihn zu klagen. Schon damals war der Amtsweg lang und Bürokratie ausdauernd. Es dauerte 46 Jahre, bis das Urteil gefällt war: Der König war schuldig und musste den von Wedemeyers hohen Schadensersatz zahlen. Damit solche Vorkommnisse nie wieder passierten, sein Jagdgebiet aber dennoch gesichert sei, ordnete der König an, den Saupark mit einer Mauer einzufassen. Ganze 16,3 Kilometer ist sie lang, 2,2 Meter hoch und zählt heute zu den wichtigsten Baudenkmälern in der Region Hannover. AL

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