Blick nach vorn!

Wir befinden uns kurz vor der für uns Jägerinnen und Jäger aufregendsten Zeit im Jahr: der Brunftzeit. Diese besondere Phase, in der die Hirsche voller Energie und Leidenschaft sind, lässt nicht nur die Herzen von manchem Kahlwild höherschlagen. Auch bei uns Menschen steigt die Spannung, denn es gibt kaum etwas Faszinierenderes, als das beeindruckende Schauspiel der Natur zu beobachten und der Möglichkeit, einem kapitalen Hirsch die Kugel anzutragen. Doch neben all der Vorfreude und Aufregung eines jeden Einzelnen gibt es Jägerinnen und Jäger, die daraus mehr als eine Wissenschaft machen, ja sogar bitterernst werden und (eigene) kleinere Fauxpas zu einer Eskalation führen können. Ich komme nicht umhin mich zu fragen: Verlieren wir nicht die Freude am Waidwerken, wenn wir uns stets über Missgeschicke ärgern? Seien wir doch einmal ehrlich und horchen tief in uns hinein: Wer von uns hat nicht schon einmal im entscheidenden Moment die Waffe gegen die Kanzel geknallt, weil wir uns zu hastig bewegt haben? Wer hat nicht schon mal mit heruntergelassener Hose neben der Leiter gehockt, als das Wild die Fläche betrat? Und wem ist nicht schon der Kaffeebecher auf den Boden gedonnert, als wir gerade versuchten, uns leise zu verhalten?

Solche Missgeschicke sind keine Seltenheit, sondern Teil des Jagderlebnisses. Gerade wenn man zu zweit auf dem Ansitz sitzt, verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit eines solchen Malheurs. Manchmal hilft es da nicht, mit den Augen zu rollen oder brummend auf den Patzer zu reagieren. Der oder die andere hat diesen kleinen Fehler ebenfalls bemerkt, und trotz höchster Konzentration und Vorsicht passiert so etwas im Eifer des Gefechts eben doch. Doch das Wichtigste ist: Wir sind alle nur Menschen, und Fehler sind menschlich. Anstatt uns über solche Missgeschicke zu ärgern, sollten wir lernen, sie mit einem Lächeln oder einem Grinsen zu akzeptieren. Zeigen wir unserer Mitjägerin/unserem Mitjäger, dass solche Pannen einfach dazugehören und geben wir ihnen ein gutes Gefühl. Spätestens in illustrer Runde kann man dann entsprechende Geschichte zum Besten geben und herzlich drüber lachen. Denn das ist ja bekanntlich die beste Medizin. Es ist doch eben diese Gemeinschaft und das Teilen von Erlebnissen, das uns als Jägerinnen und Jäger verbindet und das Waidwerken zu etwas Besonderem macht. In diesem Sinne: Waidmannsheil und bleibt geschmeidig!