Schneezauber im Deister

Es war der erste Schnee in diesem Winter. Horst Glaubitz steigt in seine schwarzen Lederstiefel, schultert seinen Drilling und macht sich auf in das Revier seines Lebens: den Deister. Seit er denken kann, streift er dort durch die Wälder, mehr als 50 Jahre lang. „Mein ganzes Jägerleben lang bin ich hier“, erzählt er und seine hellblauen Augen blitzen lebendig. Ob im Mai, wenn der Wald nach der langen Winterruhe wieder ergrünt, oder eben jetzt mit strengem Frost. „Hier ist es immer schön“, erzählt der 72-Jährige über „sein“ Revier.

Es gibt kaum jemanden, der den Deister so gut kennt wie er. Vor allem das Revier in Hohenbostel. Dort war sein Vater schon Förster. Jetzt geht Horst Glaubitz dort immer noch jagen. Heute mit dem Drilling. Unter den Sohlen seiner Stiefel knirscht der knöchelhohe Schnee. Er macht sich auf zum Luderplatz, wo er auf Fuchs, Waschbär und Marder ansitzt. „Meistens muss ich nicht lange warten“, sagt er. So ist es auch an diesem Abend. Nur eine gute Stunde und der Steinmarder holt sich einen Brocken. Der Hochsitz ist nur wenige Meter entfernt. Ein sauberer Schrotschuss und der Marder liegt. „Ich nehme immer Schrot, damit ich den Balg nicht beschädige“, erzählt der Jäger. Tatsächlich nutzt er den Marderbalg. Mal wird es ein Muff, mal eine Mütze und manchmal auch nur ein einfacher Balg als Dekoration. Doch bevor er den Marder streift, dauert es noch.