Verstehen, aufklären, vorangehen!

Noch paradoxer ist aber das menschliche Handeln. Denn die Probleme sind nicht nur schon seit Jahrzehnten bekannt, sie sind mittlerweile auch detailliert wissenschaftlich aufgearbeitet. Die menschengemachte Zerschneidung der Wanderkorridore führt zu Isolation und genetischer Verarmung. Die ersten Folgen: Missbildungen, verminderte Widerstandskraft und reduzierte Anpassungsfähigkeit. Langfristig geht es um den Arterhalt, denn wenn wir das Ruder nicht rumreißen, wird das Rotwild in Deutschland aussterben.

Die Lösung des Dilemmas hat viele Aspekte. Zweifelsohne müssen Lebensräume wiedervernetzt werden. Hier müssen wir künftig klotzen und nicht kleckern. Es braucht eine vernetzte Landschaft. Wer wissen will, wie das geht, der schaut zum Beispiel nach Polen oder Indien. Es ist jedoch nicht mit der Wiedervernetzung allein getan. Wir müssen anfangen, wildbiologische Grundkenntnisse bei der Bewirtschaftung des Wildes zu berücksichtigen. Intelligente Bewirtschaftungsmodelle bauen auf die Wirkung populationsökologischer Effekte, auf Reproduktion und Wanderverhalten und entschärfen ganz nebenbei den einen oder anderen Nutzungskonflikt. Die Jägerschaft muss hier vorangehen. Außer uns schert sich keiner ums Wild. Es ist an uns zu verstehen, aufzuklären und den Wandel voranzutreiben. Packen wir es an!

Waidmannsheil!