Fortschritt oder Degeneration?

In wohl keinem anderen Ausrüstungssegment hat sich in den letzten Jahren ein derartiger Wandel vollzogen wie der Optik. Immer mehr Funktionen und Features halten bei Fernglas, Zielfernrohr und Co. Einzug. Zu der reinen Leistungsfähigkeit der analogen Optik gesellen sich digitale Eigenschaften.

Ein Aspekt der Technologisierung der Jagd ist das Versprechen, Dinge zu vereinfachen. Gesteigert werden soll die Leistungsfähigkeit der Waffe – ohne dass der Schütze bedeutend mehr Kenntnisse braucht als der Durchschnittsjäger. Das erreichen sollen Zielfernrohre mit integriertem Entfernungsmesser und Ballistikrechner. Diese Geräte sind für den präzisen Schuss jenseits der (günstigsten) Einschießentfernung entwickelt. Die Bedienung scheint spielend einfach. Bei den neusten Modellen werden die ballistischen Daten der Laborierung per App auf das Zielfernrohr bzw. den integrierten Ballistikcomputer übertragen. In der Regel stehen in der jeweiligen App eine große Auswahl an Fabriklaborierungen oder die Möglichkeit zur Verfügung, eigens ermittelte Daten einzugeben. Der wichtigste Aspekt bei der Berechnung für einen weiten Schuss ist die Entfernung. Diese wird mittels integriertem Entfernungsmesser ermittelt. Aber auch weitere Details wie der Schusswinkel, der Luftdruck oder die Temperatur sind entscheidend für einen waidgerechten und sauberen Treffer.