Düstere Aussichten

Droht unserem Damwild ein ähnliches Schicksal wie dem Muffelwild? Im Moment hält sich das Wild noch wacker, doch in vielen Revieren hat das „große Fressen“ der Wölfe bereits begonnen. Wo früher kopfstarke Rudel ästen, ziehen heute nur noch vereinzelt Stücke durchs Revier. Brunftbetrieb? Fehlanzeige! „Davon bekommst Du seit einigen Jahren nichts mehr bei uns mit“, erzählte mir ein Revierpächter. Die Schaufler würden auch nicht mehr melden. Mit „Wer den Äser aufmacht, wird gerissen“, brachte er es auf den Punkt. Um den Bestand nicht zu verlieren, werde schon seit einiger Zeit nur noch männliches Wild gejagt. Ob das hilft?

„Leider nicht!“, ist sich ein Jagdfreund sicher, der Mitglied einer rumänischen Jagdgeselschaft ist. In Rumänien wisse jeder, dass es in Wolfsrevieren kein Damwild gibt. Rot-, Rehwild und Sauen kämen relativ gut mit Isegrim aus. Aber Damwild? Keine Chance! Auch in unserem Revier bzw. der Hegegemeinschaft ist die Anwesenheit der Wölfe bereits deutlich zu spüren. Immer öfter werden gerissene Schaufler gefunden. Und Herbstrudel, die aus einem Dutzend Alttieren und nur zwei-drei Kälbern bestehen, sind keine Seltenheit.

Die Frage ist: Wie geht man damit um? Weiter streng nach (Mindest)-Abschussplan jagen? Kälber und weibliche Stücke schonen? Und noch eine Frage bewegt viele Jäger, Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer. Wie viel sind unsere Reviere noch wert, wenn die Afrikanische Schweinepest (ASP) und der Wolf ihr Werk vollendet haben?