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Güteklassen noch zeitgemäß?

Gekrönte Häupter

Die Geweihentwicklung lässt sich nur bedingt beeinflussen und sagt wenig über die Dominanz des Tieres aus.

Durch Güteklassen sollen körperliche Merkmale einer Wildart nach menschlichen Normen durch Selektionsabschuss verändert werden. Beidseitige Kronen werden als schöner angesehen als einseitige.

Wenn also konsequent einseitige Kronenhirsche geschossen werden und beidseitige allenfalls im hohen Alter, dann müsste es doch irgendwann nur noch Hirsche mit voller Krone auf beiden Seiten geben. Kann man tatsächlich durch vorgeblich selektiven Abschuss den Genpool einer Wildart so verändern, dass Phänotypen entstehen, die unseren Vorstellungen entsprechen, und welchen Sinn sollte dieser menschliche

Wunsch nach Veränderung des Phänotyps haben? Erste Antwort: In freier Wildbahn funktioniert diese Zucht nicht. Alttiere steuern nämlich 50 Prozent der Gene des Kalbes bei wie Hirsche. Hat jemand schon mal ein IIb-Alttier gesehen? Und selbst beim männlichen Wild kann man alle „Minusvarianten“, also Stücke, die nicht die gewünschten Merkmale zeigen, nicht sicher von der Fortpflanzung ausschließen. Für eine regelrechte Zucht müsste man das aber können.

Geweih determiniert nicht Dominanz

Egon Wagenknecht hat bereits vor Jahrzehnten betont, dass das Geweih ein Imponierorgan im sozialen Kontext ist, dessen Größe und Stärke aber kein Symbol des sozialen Rangs darstellt.

Geweihgröße und Endenreichtum haben keine entscheidende Bedeutung für die Dominanz eines Hirsches in der Brunft. Entscheidend ist vielmehr die körperliche Konstitution, die Körpermasse, das Alter, der Schneid und das ausgeprägte Droh- und Imponierverhalten eines Hirsches.

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