Gekrönte Häupter

Hegeschau: Während sich die einen freuen, ihre Rehkronen bewerten zu lassen, winken andere nur gelangweilt ab. „Hört endlich mal auf, die alten Knochen zu bewerten. Das will doch keiner sehen“, gab mir vor einiger Zeit ein älterer Jagdfreund mit auf den Weg, nachdem wir über Rehwild, Forst und Wolf gefachsimpelt hatte. Auf der Landestrophäenschau in Erfurt (siehe Seite 10) kamen mir seine Worte wieder in den Sinn.

Während meine sechsjährige Tochter einen abnormen Bock bewunderte und wissen wollte, ob wir auch so einen im Revier hätten, unterhielt sich ein älteres Pärchen Nichtjäger neben mir über die Gehörne. „Guck mal, das ist der Schönste“, sagte sie zu ihm, während er einen ungeraden Achtender bestaunte. Jagdtrophäen üben also nicht nur auf uns Weidmänner einen ganz besonderen Reiz aus. Wichtig ist, dass der Umgang mit ihr „gesund“ ist.

Trophäen sollte Erinnerungsstück an besondere Momente im Revier und den Jagderfolg sein – oder auch Lohn der Hege. Die wertvollste Trophäe ist für mich immer noch die, die im eigenen Revier oder bei einem Jagdfreund erbeutet wurde. Auch die Art und Weise, wie das Stück erlegt wurde, spielt eine sehr große Rolle. Mir käme es beispielsweise nie in den Sinn, im Gatter zu jagen, um ein besonders starkes Stück zu erlegen. „Man(n) muss nach der Jagd eine spannende Geschichte erzählen können“, sagt mein alter Jagdfreund. Recht hat er, denn ohne die, ist das Gehörn oder Geweih nur ein Knochen.