Meisterhaft

Bei der Rufjagd ist es enorm wichtig, dass man sich hineinversetzen kann in sein Gegenüber. Als Erstes muss ich die Rufe verstehen und muss heraushören können, ob ein junger Suchender mit hoher Stimme und sehnsüchtig ruft, oder ein Mittelalter ruft. Bei den Mittleren muss ich trotzdem noch unterscheiden zwischen der unteren und oberen Mittelklasse. Die obere, das sind unsere "Kampfmaschinen", die die Brunft lange führen. Dann kommt der alte Brunfthirsch, der wenig ruft, aber wenn, dann kurz und sehr tief!

Es gibt immer eine Vorbrunft, eine Hauptbrunft und eine Nachbrunft. In der Regel fängt die Vorbrunft ab der ersten September-Woche an und steigert sich bis um den 20. September. Ab hier fängt jetzt die Hauptbrunft an und geht je nach Wetterlage bis zum 28./29. September. Die Nachbrunft hält sich dann meistens noch paar wenige Tage bis Anfang Oktober. Jetzt kommt es drauf an, ob ich ein Wechselwild- oder ein Kernrevier mit Rotwild habe.

Wurden die Kälber im Frühjahr sehr früh gesetzt, bedeutet das, dass es sich um einige Tage vorverlegen kann. Denn die Tiere werden früher ihren Eisprung bekommen. Aber auch das Verhältnis von jüngeren und älteren Tieren spielt eine große Rolle. Oft hatten wir bei uns alte Tanten, die deutlich später reif wurden. Das Schlimmste, was passieren kann (für die Zeugung der Kälber), ist wenn mittelalte Hirsche die Brunft führen. Denn meistens beschlagen sie die Tiere erst nach dem zweiten oder dritten Mal. Dazwischen liegen jeweils 18 Tage, an denen das Tier wieder den Eisprung bekommt.