Zum Beitrag: „Abschusspläne“, Ausgabe 3/2024, Seite 6.
Kein Platz fürs Rotwild?
Ich befürchte, die Abschussquoten für Rotwild sind wohl leider nur die Spitze des Eisbergs der Rotwildproblematik. Schon bei den Vorlesungen zur Wildökologie vor 20 Jahren in Tharandt durch Professor Herzog ist mir aufgefallen, dass die Einteilung in „Rotwildgebiete“ und „rotwildfreie Gebiete“ unsäglich ist und dem Hegeziel (gesunde, dem Lebensraum angepasste artenreiche Wildbestände) widerspricht.
Schlimm ist, dass sich die meisten Jäger daran beteiligen und die Wanderhirsche strecken. Damit tragen sie aktiv zur Verinselung der Populationen bei. Den Rest erledigt die Zerstörung von Wanderrouten.
Auch die Rolle des Wolfes darf nicht unterschätzt werden. Und nun sollen auch noch Luchse ausgewildert werden. Wenn das so weitergeht und alle die Gefahren ignorieren, dann wird das Rotwild vielleicht nicht gleich aussterben, aber die Folgen werden dramatisch sein.
Die Folgen verfehlter Jagdpolitik kann man beispielsweise auf Sardinien bzw. Korsika begutachten. Kümmerliches Rotwild (kaum schwerer als 80 kg), das zur Brunft kaum einen Mucks macht.
Für mich ist das eine schreckliche Vorstellung, denn ich bin aufgewachsen mit im Schilf wackelnden Bastgeweihen (Schorfheide) oder nachmittäglichem „Brunftkampf“ im Maisschlag (Kleingießhübel/Sächs. Schweiz) oder dem mittags randalierenden Platzhirsch direkt am Jagdschloss Zametschek (Böhmen nahe Mezna ). Wie will man junge Menschen für die Natur begeistern, wenn eines der imposantesten Naturschauspiele nicht mehr stattfindet? Maik Nollain, 01277 Dresden
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