Erst denken, dann suchen

Früher galt, dass es beim Rehwild nur zwei Arten von Nachsuchen gibt: die kurzen, leichten Totsuchen, die normalerweise jeder Jagdgebrauchshund gut meistern sollte, und die erschwerten Nachsuchen mit Hetze, die dem Gespann alles abverlangen. Die damals verwendeten Bleigeschosse erzielten auch bei weichen Schüssen letale Wirkung, auch wenn diese erst nach entsprechender Flucht einsetzte.

Mit dem Aufkommen der bleifreien Munition hat sich das meiner Beobachtung nach jedoch erheblich verändert, ohne aber die Tötungswirkung dieser Geschosse grundsätzlich infrage stellen zu wollen. Selbst saubere Kammerschüsse mit reichlich Lungenschweiß enden heutzutage immer wieder einmal in Hetzen – das sollten wir bei der Beurteilung der Schuss- und Pirschzeichen unbedingt beachten.

So wurden wir einmal vier Stunden nach dem Schuss zu einer Nachsuche auf ein Schmalreh gerufen. Nach etwa 300 Metern stand das Stück äußerst mobil vor uns auf. Der Schuss saß mittig auf dem Blatt, ausschussseitig fehlte es etwa zur Hälfte! Mehr denn je sind nun also die Qualitäten der für Rehwildnachsuchen geeigneten Jagdhunde gefragt.