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Ein „hippokratischer Eid“ für Forstleute?Ein Diskussionsbeitrag

Text: Joachim Hamberger, Robert Staufer, Jörn Erler, Ulrich Schraml, katharina Bauckmeier, Christian Ammer
30. März 2021
Angesichts des rasanten technischen Fortschritts, der alles möglich erscheinen lässt, stellt sich in vielen Branchen heute mehr denn je eine ethische Frage: Dürfen wir, was wir können? Dies gilt in der Medizin genauso wie bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz und reicht von den Standards der Ingenieurwissenschaften bis hin zu jenen der journalistischen Berichterstattung. Braucht auch die Forstwirtschaft eine Diskussion über ethische Fragen?

500 Jahre alt ist der „Förstereydt im Walde“, den die Ratsherren von Iphofen 1520 niederschrieben. Hinzufügungen und Streichungen sind deutlich zu erkennen, so sind zeitbedingte Anpassungen gut nachzuvollziehen. Der Kerngedanke des Eides ist der Dienst für das Allgemeinwohl und der Walderhalt, was später durch Carlowitz (1713) zu dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verdichtet wurde. Nachhaltigkeit hat stets einen überzeitlichen ethischen Kern, aber eben auch zeitbedingte, konkrete Ausformungen und Anpassungen.

S. Kornacker

Schneller Überblick

  • Viele Berufsgruppen stellen sich ethische Fragen, weil sich ihre Methoden und die Ansprüche verändern
  • Nachhaltigkeit ist seit Jahrhunderten das Leitbild in der Forstwirtschaft, aber es wird bislang nur technisch-operativ vermittelt, auch nach außen
  • In einem Wertekanon wird dieses Leitbild als persönliche und gesamtheitliche Orientierung für Absolventinnen und Absolventen vorgeschlagen

Im Stadtarchiv der unterfränkischen Gemeinde Iphofen findet sich in einem Ratsbuch, das auf 1520 datiert wird, ein Förstereid. In diesem Dokument wird festgelegt, welche Arbeiten der Förster zu tun hat und dass er dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Der 500 Jahre alte Förstereid ist eine Mischung aus praktischer Dienstanweisung, Zielvorgabe und Verpflichtung, dem allgemeinen Wohl zu dienen. Der Text ist vielfach ergänzt, gekürzt und mit Anmerkungen versehen worden. Das zeigt die lebendige Entwicklung und Anpassung dieser ethischen Norm an die jeweils aktuellen Verhältnisse.

Wirtschaften für künftige Generationen

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