Totgesagte leben länger!
Um den Einfluss der Dürrejahre 2018/2019 und der Waldbewirtschaftung auf die Mortalität von Rotbuchen zu untersuchen, wurden im Jahr 2020 276 systematisch verteilte Probekreise in 11 hessischen Naturwaldreservaten und ihren bewirtschafteten Vergleichsflächen erneut erfasst. Die Absterberaten in den jüngsten beiden Trockenjahren wurden mit denjenigen der Vorperioden verglichen. Der Einfluss der Trockenheit, der Konkurrenzsituation des Einzelbaums, des Geländewasserhaushalts und forstlicher Eingriffe auf die natürlichen Sterbewahrscheinlichkeiten von Rotbuchen wurde analysiert.
Die Untersuchung zeigte, dass in den jüngsten Trockenjahren überraschend wenig Buchen abgestorben sind. Eine Auflösung des Kronendaches konnte auf den untersuchten Standorten nicht beobachtet werden. In den unbewirtschafteten Beständen sind jedoch deutlich mehr Buchen in den unteren Stockwerken des Waldes abgestorben - offenbar aufgrund von Trockenstress in Kombination mit Konkurrenz durch Nachbarbäume. In den bewirtschafteten Vergleichsbeständen starben tendenziell mehr große Bäume ab. Ein allgemeiner Einfluss der Waldbewirtschaftung auf die Mortalitätsrate konnte nicht nachgewiesen werden. Die vorherige Bewirtschaftung hat jedoch die Verteilung der Sterblichkeit innerhalb der Buchenpopulationen in den Dürrejahren 2018/2019 verändert.
Infos: Die Studie wurde im Februar 2022 in der Zeitschrift Plant Biology publiziert: Meyer, P.; Spînu, A. P.; Mölder, A.; Bauhus, J. (2022): Management alters mortality patterns in European beech (Fagus sylvatica L.) forests. Plant Biology, doi:10.1111/plb.13396
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