Die Murgschifferschaft im Schwarzwald
Was auch immer sich die damalige Landesregierung von Baden-Württemberg gedacht haben mag – ohne die Murgschifferschaft wird es keinen einheitlichen, flächenmäßig geschlossenen Nationalpark geben. Am Tag unseres Redaktionsschlusses war in diversen Zeitungen zu lesen, dass jetzt eine Lösung gefunden worden sei. Die Landesregierung gab schon Ergebnisse bekannt. Die Schifferschaft wartet ab und schweigt. Dafür, dass er sich trotz der spannenden Zeiten als Gesprächspartner zur Verfügung gestellt hat, gilt Walter Dürr, seit 1998 bei der Genossenschaft und seit 2005 Betriebsleiter und Herr über 5480 ha besten Schwarzwälder Nadelwalds, unser besonderer Dank.
Geschichte
Das Gründungsdokument der Murgschifferschaft ist die Schifferordnung, mit der im Jahre 1488 dem Geschäft eine solide Grundlage gegeben wurde. Sie gilt in ihren Grundzügen bis heute. Die staatliche Obrigkeit richtete damit eine Art Zwangskartell für Flößer (Schiffer) ein, das die massive Holzspekulation beenden sollte. Einstmals beherrschte die Schifferschaft den kompletten Geschäftsprozess von der Waldwirtschaft über Holzernte, Sägen und Flößen von Stämmen und Schnittholz von der Murg über den Rhein bis in die niederländischen Hafenstädte. Nach jahrhundertelanger staatlicher Zwangswirtschaft wurde 1808 der Holzhandel freigegeben. Das Flößen musste der Eisenbahn und der Schifffahrt weichen und die Sägewerke wurden aufgegeben oder verkauft. Heute ist die Genossenschaft ein erfolgreicher Forstbetrieb mit langer Tradition.
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