Klare strategische Waldziele ableiten

Text: Artur Frank

19. Februar 2025

Unter dem Titel „Verlässliche Zahlen statt verkürzter Botschaften“ hinterfragen Markus Ziegeler und Johannes Gerst in AFZ-DerWald Nr. 23/2024 auf S. 12, ob die These in Presseberichten und Verlautbarungen zu den aktuellen Ergebnissen der Bundeswaldinventur, der deutsche Wald sei zur Kohlenstoffsenke geworden, haltbar ist. Diese Feststellung kann nach Meinung der Autoren nicht aus den Ergebnissen der Bundeswaldinventur 2022 abgeleitet werden, da sich die Holzvorräte kaum geändert haben. Wie kommt Bundesminister Cem Özdemir dann zu der These, der Wald erfülle seine Klimaschutzleistung auf einmal nicht mehr? Eine Stellungnahme.

Auch die aktuellen betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der Forstbetriebe in Testbetriebsnetzen zeigen nach Auffassung der Autoren Gegenteiliges. Das genutzte Holz wurde verwertet und speichert den waldgebundenen Kohlenstoff überwiegend weiter in den Produkten des verarbeiteten Holzes. Nur wenig Holz wird thermisch verwertet. Die von den Forstbetrieben wiederaufgeforsteten Kalamitätsflächen binden auch zukünftig wieder CO₂.

Separate Kohlenstoffinventur

Neben der Bundeswaldinventur wird eine jährliche Kohlenstoffinventur u. a. für den Sektor Wald durchgeführt mit dem aktuellen Ergebnis: Der Wald emittiert jetzt mehr CO₂, als er aufnimmt. Laut den Daten der vierten Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2022 sind 1.184 Mio. t Kohlenstoff oder 108 t Kohlenstoff/ha in den lebenden Bäumen und 46,1 Mio. t oder 4,2 t/ha im Totholz gebunden. Weitere 936 Mio. t Kohlenstoff sind nach Ergebnissen der Bodenzustandserhebung in Streu und Mineralboden eingelagert. Insgesamt sind also rund 2.200 Mio. t Kohlenstoff im Wald gespeichert.

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