EINKOMMENSTEUERGESETZ

Bei Wohnungsentnahmen kassiert das Finanzamt mit

Johanna Michel

29. Juli 2020

Steuerrecht. Wird aus dem Betriebsvermögen eine Wohnung entnommen, die zuvor vermietet war und nun in eine private Nutzung überführt werden soll, muss der entstehende Gewinn versteuert werden.

Nur bei Baudenkmälern ermöglicht das Einkommensteuergesetz eine steuerfreie Wohnungsentnahme. Darauf weist das Beratungsunternehmen Ecovis Agrar hin. Nicht täuschen lassen dürfen sich Unternehmer von § 13 Abs. 4 Satz 6 Nr. 2 des Einkommensteuergesetzes: Hier wird geregelt, dass der Entnahmegewinn steuerlich unberücksichtigt bleibt, wenn eine vor dem 1. Januar 1987 fremdvermietete Wohnung für eigene Wohnzwecke aus dem Betriebsvermögen entnommen wird. Das Schleswig-Holsteinische Finanzgericht wies jedoch die Klage einer Landwirtin gegen ihr Finanzamt ab: Obwohl sie in ein Wohnhaus einzog, das vor 1987 fremdvermietet war, sollte sie für den Entnahmegewinn von 68.000 Euro Steuern zahlen. Da es sich bei dem Wohnhaus nicht um ein Baudenkmal handele, sei die Entnahme steuerpflichtig, entschied das Finanzgericht. Gegen das Urteil legte die Landwirtin Revision ein. Diese wies der Bundesfinanzhof ebenfalls zurück und begründete dies mit der Entstehung und dem systematischen Zusammenhang des Gesetzes.

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