Aufs Korn
Landwirtschaft wie im Spiel
Mal ehrlich: Sie warten nicht auf Ihren Geburtstag oder da- rauf, endlich den Mehrfachantrag einreichen zu dürfen, oder? Sie warten auf etwas Wichtiges. Am 12. November war es soweit: Das neue Add-On „Alpine Landwirtschaft“ zum Landwirtschafts-Simulator 19 kam heraus – Spaß mit 30 neuen Maschinen, Grünland in Hanglagen und jeder Menge kleiner Strukturen. Soweit so gut.
Doch in den Weiten des Darknets haben wir eine ganz besondere Fan-Modifikation gefunden. Nachdem wir die EDV-Abteilung überzeugt haben, dass wir das wirklich installieren müssen, kommt hier unser Erfahrungsbericht mit der „schwarzen“ Version: Gleich nach Programmstart werden wir zuerst gefragt, welche Volksbegehren gelten sollen: Schutz beziehungsweise Verbot von Bienen, Pflanzenschutzmitteln, internationalem Handel, Dorf- idylle oder einem Dutzend weiterer Parameter. Wir schützen alles und verbieten nichts, dann kann es auch schon losgehen. Auf der Fahrt mit unserem 15er Steyr zum Mähen winken uns Wölfe mit den Pfoten vom Straßenrand zu. Auf Knopfdruck werfen wir ihnen regional produzierte Tofu-Häppchen hin, worauf sie die Hunde der Touristen verscheuchen, die sich ansonsten wahllos auf unseren Wiesen erleichtern würden.
Das Mähen gestaltet sich zunächst schwierig. Wenige digitale Meter von uns entfernt klettern ständig Wanderer über unsere Zäune, um zu karibischen Rhythmen aus dem Handy unsere Kühe aufzu- scheuchen. Aber zum Glück sind die Rinder im Spiel in der Lage, ihre eigenen Handys zu zücken und die Videos von Menschen, die sich zum Affen machen, auf Youtube einzustellen. Neue Social-Media-Hits werden geboren. Mit den werbebasierten Erlösen kaufen wir einfach höhere Zäune und bauen sie per Maus- klick auf, Wartung entfällt.
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