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Brenzlige Ballen

Die Feuchtigkeit von Heu- und Strohballen ist regelmäßig zu überprüfen. Dabei sind stichprobenartig mehrere Ballen zu messen.

Ballen entzünden sich selbst nicht schlagartig. Es kann mehrere Tage dauern. Vorher sind ein fruchtiger, säuerlicher oder tabakartiger Geruch und Kondenswasser Alarmzeichen. Ohne Luft entsteht zunächst ein Schwelbrand. Kommt Sauerstoff dazu, entwickelt sich daraus ein Großbrand.

Die Temperatur im Heu soll 40 °C nie übersteigen. Ab 60 °C im Ballen muss alle fünf Stunden gemessen werden. Akute Brandgefahr besteht ab etwa 70 °C. Spätestens jetzt muss die Feuerwehr kommen!

Unabhängig von der Brandgefahr führt jede ungewünschte Erwärmung zu Nährstoffverlusten von rund 0,1 bis 0,3 MJ NEL/kg Trockenmasse.

Den größten Einfluss auf die Temperatur bei der Nacherwärmung hat der Feuchtegehalt des Ernteguts beim Pressen. Damit Ballen sicher lagern, muss er unter 15 Prozent liegen. Nach der Ernte schwitzen die Ballen und der Feuchtegehalt kann kurzfristig ansteigen. Spätestens nach drei Tagen sollte sich die Feuchte im Ballen wieder auf einen Wert unter 13 Prozent verringern. Bei frischem und losem Heu dürfen 20 Prozent Feuchte sein.

Um den Feuchtegehalt und die Temperatur von Heu und Stroh zu messen, gibt es handgeführte Messgeräte. Dazu wird eine Lanze mit einem Sensor in den Ballen oder den Heustock gesteckt, um die Temperatur im Inneren des Ballens zu kontrollieren. Einfache Geräte gibt es bereits ab 115 Euro. Als kombiniertes Messgerät messen sie zusätzlich die Feuchtigkeit. Einige Sonden bestimmen auch den Trockenmassegehalt von Silage.

Um im Heustock mit losem Erntegut zu messen oder die Temperatur im Getreidelager zu prüfen, müssen die Messgeräte eine sehr lange Sonde besitzen. Während die Einstech-Messgeräte für Heuballen 0,5 bis 1,5 m lange Lanzen haben, gibt es bis zu 4 m lange Sonden aus Fiberglas.

Einige Messgeräte können den Feuchtegehalt bereits im Schwad bestimmen. Dazu wird die Ballensonde gegen eine Tellersonde getauscht.

Quanturi bietet mit dem Produkt Haytech Funksensoren an, die in einzelnen Ballen stecken und diese überwachen. Landwirte kontrollieren den Temperaturverlauf in den Ballen am PC oder am Smartphone. Steigt die Temperatur im Ballen über einen eingestellten Wert, versenden die Sensoren automatisch einen Alarm per SMS.

Bereits während des Pressens messen Sensoren in der Presskammer den Feuchtigkeitsgehalt. Entweder die Ballen schieben sich in der Presskammer an den Sensoren vorbei oder Sternräder dringen von oben in den Quaderballen und messen die Leitfähigkeit, um daraus die Feuchtigkeit zu bestimmen.

Die Sensoren messen nicht nur einmal, sondern kontinuierlich im Abstand von wenigen Sekunden. Der Fahrer bekommt Durchschnitts- oder Extremwerte in der Kabine angezeigt. Feuchtigkeitsmessgeräte für Rund- oder Quaderballenpressen zum Nachrüsten kosten 300 bis 400 Euro. ●

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