Checkliste
Finanzielles Risiko abschätzen
Anne Dirksen, Wiebke Herrmann
Ist Ihr Betrieb von einer finanziellen Krise bedroht? Die Checkliste kann Ihnen dabei helfen, die Situation auf Ihrem Betrieb abzuschätzen.
Das laufende Konto ist mindestens einmal jährlich im Plus.
Rechnungen werden stets sofort bezahlt, und zwar unter Abzug von Skonti, soweit möglich.
Sie beanspruchen keine Lieferantenkredite.
Anstehende Gebäude- und Maschinenreparaturen sowie -ersatzinvestitionen können überwiegend durch Rücklagen und Eigenkapital getätigt werden.
Trotz erheblicher Investitionen werden Verbindlichkeiten anschließend kontinuierlich zurückgefahren.
Für die Ausbildung und Abfindung der Kinder sind ausreichend Rücklagen und Einkommen vorhanden.
Die Risikoabsicherung für Familie und Betrieb ist individuell angepasst und ausreichend vorhanden.
Es besteht eine eigene Altersvorsorge, um nach der Hofübergabe finanziell unabhängig vom Hof zu sein.
Gelb — Warnsignale erkennen
Die Rücklagen auf Spar- und Tagesgeldkonten schrumpfen von Jahr zu Jahr.
Das laufende Konto bleibt ganzjährig im Minus.
Der Betrieb wird durch Ersatzinvestitionen „in Schuss“ gehalten, aber ohne Abbau von Fremdkapital.
Lieferantenkredite steigen allmählich.
Die Betriebsprämie wird an Gläubiger abgetreten.
Betriebliches Wachstum unterbleibt mangels Eigenkapital.
Masttiere werden vor Erreichen des „Idealgewichts“ verkauft.Die Rücklagen für Abfindung und Altersversorgung fließen allmählich in den Betrieb.
Rot — höchste Alarmstufe!
Der Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten am Gesamtfremdkapital steigt stetig an.
Tilgungsraten werden vom Kontokorrentkredit bedient.
Lieferantenkredite nehmen in Anzahl und Höhe zu.
Vieh- und Betriebsmitteleinkäufe werden nicht sofort bezahlt, sondern mit späteren Verkäufen verrechnet.
Ställe bleiben ganz oder teilweise leer stehen, weil das Geld für den Kauf fehlt.
Eigene Forderungen wie beispielsweise die Betriebsprämie, die Tierpässe oder die Ernte im Herbst werden regelmäßig an die Bank oder andere Gläubiger abgetreten.
Die Verbindlichkeiten steigen kontinuierlich an, ohne dass Nettoinvestitionen erfolgen.