Klaffende Lücke

Norbert Lehmann

24. Februar 2022

Versicherung Die Verträge für eine Ernteversicherung sind zu teuer. Der Bund soll die Prämien endlich bezuschussen, fordern die Länder. Andere EU-Staaten machen vor, wie es im Sinne der Landwirte gehen kann.

Auf den Punkt

Landwirte sehen in witterungsbedingten Ernteausfällen eines der größten Betriebsrisiken.
Ernteversicherungen sind dennoch bislang nur gegen Hagel weit verbreitet.
Die neue Bundesregierung steht unter Druck, die teuren Versicherungen zu bezuschussen.

Wer Landwirtschaft betreiben will, muss zuerst investieren, richtig viel investieren. Im Durchschnitt 633.000 Euro pro Arbeitsplatz. So hoch war die Kapitalintensität in der Landwirtschaft im Jahr 2020, Tendenz stark steigend. Das ist viel Kapital, das auf dem Spiel steht. Und dabei ist die Landwirtschaft extremen Risiken ausgesetzt. Die Erlöse schwanken kurzfristig oft erheblich. Die Ursachen sind in erster Linie die volatilen Agrarmärkte und das Wetter. Darum haben Versicherungen für Landwirte einen hohen Stellenwert. Denn es geht um existenzielle Risiken.

Der Klimawandel verstärkt diese Risiken. Im Jahr 2018 brach eine Dürre von nationalem Ausmaß über die Branche herein. Die Ernteschäden wurden auf 2 Mrd. Euro geschätzt. Im Jahr 2021 verursachten Flutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nicht nur mehr als 180 Todesopfer, sondern auch die höchsten versicherten Sachschäden aller Zeiten. Die Versicherungen verbuchten mit 12,5 Mrd. Euro eine so hohe Schadenbelastung aus Naturgefahren wie nie zuvor.

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