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Frei Schnauze

„Schweinekrise: Die Lösung liegt auf der Hand“

Nadine Henke ist Tierärztin und führt zusammen mit ihrem Mann Heinrich einen Sauenbetrieb in Bruchhausen-Vilsen (Niedersachsen).

Wir halten unsere Sauen nach den hohen deutschen Tierschutz- und Umweltstandards. Gleichzeitig wird das Ordnungsrecht immer weiter verschärft. Kostenintensive Investitionen kreisen über uns. Die Preise sind im Tiefflug, und das bei einem Selbstversorgungsgrad bei Ferkeln von nicht einmal mehr 70 Prozent.

So geht es nicht weiter! Derzeit gibt es 20 Euro fürs Ferkel. Das ist seit Jahrzehnten der absolut niedrigste Preis. Es steigen so viele Sauenhalter aus, dass sie ihre Altsauen nicht zeitnah vermarktet bekommen. Das hat mit Strukturwandel nur noch wenig zu tun – wir erleben einen Strukturbruch.

Der Handel diktiert die Niedrigpreise. Er begründet sie mit fehlendem Absatz. Der Gewinn wird aber nicht fair verteilt und die Tierhalter haben das Nachsehen. Wir sind das schwächstes Glied in der Kette.

Für mich liegt die Lösung auf der Hand: 5 x D. Ich fordere, dass der Handel zuerst Fleisch von Tieren anbietet und zu für den Erzeuger auskömmlichen Preisen verkauft, die in Deutschland geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet worden sind. Dazu muss das Fleisch klar gekennzeichnet sein. Die Gesellschaft fordert den Umbau der Tierhaltung. Dann muss der Verbraucher wissen, wie er diese Produkte erkennen kann. Nur dann kann er uns durch den Kauf dabei unterstützten, seine Forderungen umzusetzen.

In den sozialen Medien haben sich etliche Landwirte mit einem ‚D‘ in der Hand abbilden lassen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Die fünf Finger der Hand stehen dabei für die fünf Stufen der Produktion. Denn wenn wir das Fleisch nicht produzieren, tun es andere im Ausland. Nur zu welchen Kosten für Tierwohl, Klima und Umwelt? Das haben wir dann nicht mehr in der Hand.

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