Erfolg mit krummen Dingern

Die Verordnung (EWG) Nr. 1677/88 ist besser unter dem Begriff Gurkenkrümmungsverordnung bekannt. Seit Juni 2009 ist sie, die sinnbildlich für die europäischer Regelungswut steht, zwar außer Kraft gesetzt, gilt aber dennoch in vielen Großhandelsunternehmen nach wie vor als maßgebender interner Standard. Sie definiert, ab welchem Krümmungsgrad eine Gurke welcher Handelsklasse zugeordnet wird. Kurz gesagt – je krümmer die Gurke, desto niedriger die Handelsklasse. Zieht man das Gemüse im heimischen Garten selbst, verliert die Krümmung der Gurke an Relevanz. Egal, wie verbogen sie ist, solange sie schmeckt, lacht des Hobbygärtners Herz.

Der Rekrutierenden Herz lacht in der Regel laut, wenn sie den hundertprozentig passenden Kandidaten für ihr Unternehmen an die Angel bekommen haben. Aber unter den Bedingungen, die in der modernen Arbeitswelt eingezogen sind, wird es immer schwieriger, jemanden zu finden und nachhaltig fürs Unternehmen zu begeistern, der wirklich alles für die Aufgabe mitbringt. Sisyphos lässt herzlich grüßen! Vor diesem Hintergrund erscheint es mitunter absurd, welche Maßstäbe manche Unternehmen im Zuge der Personalauswahl zu Grunde legen und sich dadurch den Zugang zu hochmotivierten Kandidatinnen und Kandidaten leichtfertig selbst abschneiden. Insbesondere wenn es um jene geht, die keinen stromlinienförmigen Werdegang haben und sich mit einem „krummen“ Lebenslauf um eine neue berufliche Perspektive bewerben.