Melezitosehonig doppelt ernten?

Der Dreifachzucker Melezitose findet sich in den letzten Jahren immer öfter verstärkt in der Honigtautracht. Innerhalb sehr kurzer Zeit konnten Zunahmen von mehreren Kilogramm pro Tag an Bienenvölkern beobachtet werden. Der Honig kristallisiert dann sehr schnell aus, und die Waben sind nur noch schwer schleuderbar. Wer nicht abwandern kann, erntet die Waben und erweitert den Honigraum mit Mittelwänden, damit die Bienen einen Teil der Tracht für den Wabenbau nutzen.

Geerntete Waben, die nicht mehr geschleudert werden können, verarbeiten die Imker häufig mit Schmelzgeräten wie Entdeckelungswachsschmelzern. Dabei erwärmen sie die Waben im Schmelzgerät, und Honig und Wachs fließen ab. Das Wachs kann ohne Probleme weiterverarbeitet, der Honig sollte auf jeden Fall untersucht werden. Denn die Temperaturen in den Wachsschmelzgeräten erreichen 90 °C und mehr. Eine Schädigung der hitzeempfindlichen Enzyme, insbesondere der Invertase, ist zu erwarten. Gleichzeitig kann der HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural) im Honig steigen. Die Honigverordnung sieht max. 40 mg/kg vor (für enzymschwache Honige max. 15 mg/kg), die Vorgaben des Deutschen Imkerbundes sind deutlich strenger, hier liegt der Maximalwert bei 15 mg/kg (für enzymschwache Honige bei 5 mg/kg).

Honig, der nicht mehr den Vorgaben der Honigverordnung resp. den Qualitätsanforderungen des Deutschen Imkerbundes oder weiterer Verbände entspricht, kann nicht mehr vermarktet werden.