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Jahresrückblick

Wie war das Bienenjahr 2022?

Wie war das Bienenjahr 2022? 

Dr. Hannes Beims

Oberbayern: Vielerorts kam es zum Ausbruch von Räuberei

Oberbayern zeichnet sich durch eine sehr vielfältige Landschaft und ebenso vielfältige Imkerschaft aus. Für das Jahr 2022 orientieren wir uns an der Imkerschule Landsberg am Lech. Die Frühjahrsentwicklung der Völker setzte im April ein. Durch gute Rahmenbedingungen konnte vielerorts Rapshonig geerntet werden bzw. eine gute Frühtrachternte erzielt werden. Die Schwarmstimmung setzte in nur sehr geringem Umfang ein, sodass wir dieses Jahr als Schwarm-arm einordnen. Nachdem im Mai vielversprechende Populationen von Honigtauerzeugern beobachtet wurden, konnten wir jedoch aufgrund der Wetteränderung im Mai und Juni keine nennenswerten Gewichtszunahmen in den Völkern beobachten. Auch die Sommertracht fiel verhältnismäßig gering aus. Durch diese mäßige Trachtversorgung kam es vielerorts zum Ausbruch der Räuberei. Insbesondere in Regionen mit hoher Bienendichte wurden Schäden aufgrund von Räuberei gemeldet.

Für die Königinnenzucht waren grundsätzlich gute Rahmenbedingungen gegeben, jedoch musste der Versorgung der Begattungseinheiten mit Futter in diesem Jahr ein achtsamerer Blick als gewöhnlich zugewandt werden. Die mäßige Trachtlage und damit verbundene Einschnitte im Brutgeschäft der Biene lassen hoffen, dass auch die Vermehrung der Varroamilbe hiervon negativ beeinflusst wurde. Durch entsprechende biotechnologische Verfahren im Spätsommer konnte der Grundstock für die Aufzucht vitaler und langlebiger Winterbienen geschaffen werden. Die anstehende Restentmilbung wird abschließende Klarheit über die Entwicklung der Varroamilbe in diesem eher mäßigen Bienenjahr geben.

Dr. Hannes Beims, Leiter der Fachberatung für Imkerei, Bezirk Oberbayern

Konrad Czapiewski

Südbaden: Ein Jahr im Zeichen des Klimawandels

Die Überwinterungsverluste haben mit durchschnittlich 26 Prozent in diesem Jahr eine neue Rekordmarke erreicht. Vor allem die Imker in den höheren Lagen im Schwarzwald waren von noch größeren Verlusten betroffen. Dies war sicherlich dem vorangegangenen schlechten Bienenjahr geschuldet. Die Entwicklung der Völker in der Rhein- ebene begann sehr früh, bereits Mitte Februar. Wer über gut ausgewinterte Völker verfügte, konnte bereits in der dritten Märzwoche den Honigraum aufsetzen. Die ersten Schwärme fielen bereits Ende April. Die Schwarmneigung war jedoch eher gering. Die Völker bedienten sich lieber an dem üppigen Nektarangebot und füllten zügig die Honigräume. Imker, die ihre Völker gut im Griff hatten, konnten eine frühe Rekordernte verzeichnen. Die Wettervoraussetzungen waren ideal für die Zucht. Die Weiselzellen wurden gut gepflegt, und auch die Begattungsergebnisse waren von Erfolg gekrönt. Im Schwarzwald begann es ungewöhnlich früh - Mitte Mai - zu honigen. Dafür waren je nach Region Weißtanne und auch Fichte verantwortlich. Doch so schnell wie sich der Wald anließ, so schnell war es wieder vorbei. Viele Wanderimker, die nicht von Anfang an ihre Völker vor Ort hatten, konnten deshalb nur wenig Waldhonig - oder allenfalls eine Mischtracht - ernten. Bedingt durch die Trockenheit und Hitze fanden die Bienen Ende Juni kaum noch Nektar. Die Waagstöcke zeigten keine Zunahmen mehr an. Die weniger guten Völker begannen schnell zu hungern. Man musste früh mit der Fütterung beginnen oder man wanderte zurück in das Rheintal. Die letzte Tracht dort ist die Lindentracht. Aufgrund der Trockenheit lag die Ernte hier ungefähr bei der Hälfte, gemessen an den sonst üblichen Mengen. Durch die Hitze im Juli und August hatten die Bienen einen großen Wasser- und Futterbedarf. Spätblüher wie Silphie, Goldrute und Springkraut konnten bedingt durch den Wassermangel keinerlei Beitrag zum Winterfutter liefern. Bei Bienenständen, in deren näherem Umkreis keine Wassertränke vorhanden war, schränkten die Völker den Brutumfang sogar ein. Vor allem bei Ablegern, die nicht optimal versorgt waren, wies sich eine solche Situation als sehr nachteilig für die weitere Entwicklung aus. Dementsprechend schwierig stellte sich die Behandlung mit Ameisensäure im Spätsommer dar. Es war an einigen Bienenständen einfach zu heiß. Für die Zukunft müssen sich die Bienenhalter in der Rheinebene wahrscheinlich auch mit anderen Behandlungskonzepten auseinandersetzen. Zusammenfassend kann man sagen, dass 2022 ein durchschnittliches Jahr war. Für mich persönlich steht es ganz im Zeichen des Klimawandels, der sich immer deutlicher zeigt.

Konrad Czapiewski, Berufsimker, Freiburg Südbaden

Dr. Frank Neumann

Württemberg: Gute Honigerträge nach hohen Winterverlusten

Vom Herbst 2021 bis zum Frühjahr 2022 wurden überdurchschnittlich hohe Völkerverluste registriert (bis zu 30 % Ausfälle). Das schwierige Bienenjahr zuvor, mit Trachtmangel, witterungsbedingt schlechten Varroa-Behandlungsergebnissen und später Milbenvermehrung bis in den November hinein, hat in der Summe maßgeblich dazu beigetragen. Nach dieser schlechten Auswinterung beginnen die Völker bereits im Februar 2022 bei sehr milden Temperaturen von zum Teil über 20 °C mit dem Brutgeschäft. Die Bienen wachsen bis April rasch zu starken, trachtreifen Völkern heran. Die zunehmend kurzen Winter bewirken eine deutlich früher einsetzende Blütentracht und lassen seit Jahren Trachtverschiebungen beobachten. Nahezu drei Wochen eher setzte so auch dieses Jahr die Frühjahrsblüte ein. Der hochsommerliche Witterungsverlauf ließ anschließend die Sommer- und Waldtracht praktisch fließend ineinander übergehen. Schon Ende Mai, und damit so früh wie noch nie, begann in Süddeutschland die Tanne zu honigen. Fehlende Niederschläge und hohe Temperaturen bereiteten dem Trachtgeschehen jedoch ein schnelles Ende. Das für eine kontinuierliche Versorgung der Völker so wichtige Trachtfließband verkürzt sich seit Jahren zunehmend. Bei annähernd sechs Wochen hochsommerlicher Wetterlage mit Hitze und Trockenheit war die Versorgungslage für die Bienen auch im Sommer 2022 nicht ausreichend. Ab Juni musste kontinuierlich zugefüttert werden, um Futtermangel in den Völkern vorzubeugen. Viele Imker berichten trotzdem von guten bis sehr guten Blütenhonigerträgen, kurzem starken Schwarmgeschehen und geringer bis fehlender Waldtracht in dieser Saison. Das reichhaltige, wenn auch kurze Trachtangebot konnte gut genutzt werden, um zahlreiche Ableger zu bilden und Königinnen aufzuziehen. Damit wurden die Lücken in den Beständen wieder aufgefüllt. Diese Form der Bestandsverjüngung durch Brutentnahme und Ablegerbildung reduziert gleichzeitig den Varroadruck in den Völkern. Das stabilisiert den Gesundheitsstatus in den Bienenbeständen und trägt erfahrungsgemäß zu besseren Überwinterungsergebnissen bei. Die anhaltende Hitzeperiode in den Sommermonaten mit Pollen- und Nektarmangel bewirkte eine deutliche Brutreduktion in vielen Völkern. Vermutlich ist das eine der Ursachen für die zunehmend zu beobachtende Verschiebung der Brutkurve und Milbenvermehrung in den Herbst hinein. Von den Imkerinnen und Imkern verlangt das auch im Oktober, den Milbenbefall zu kontrollieren und ggf. nachzubehandeln. Bleibt abschließend zu hoffen, dass die Varroakontrollen und Behandlungen erfolgreich waren und die Bienenvölker gut über den Winter kommen.

Dr. Frank Neumann, Bienengesundheitsdienst, Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Aulendorf

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