Spinnenjäger aus Nepal

Fragt man den Routen-Planer von „Google Earth“ nach einer Verbindung von Kath- mandu in Nepal zu einem x-beliebigen Ort in Deutschland, gibt das sonst allwissende Programm keine Auskunft. Diese fast 7000 Kilometer Luftlinie entfernte Gegend Asiens gilt als Heimat des nur etwa zwei Zentimeter großen Insektes, das inzwischen in vielen Gegenden Deutschlands anzutreffen ist.

Bei der Einwanderin aus Nepal und Nordindien handelt es sich um eine Grabwespe, die auch Orientalische Mauerwespe, Orientalische Mörtelwespe oder Asiatische Lehmtopfwespe (Sceliphron curvatum) genannt wird. Darüber, wie die Vorfahren dieses Insekts mit dem nur stecknadelkopfgroßen Haupt auf ihren sechs Insektenbeinchen und mit ihren vier so zerbrechlich aussehenden Flügeln ihren Weg nach Europa gefunden haben, lässt sich trefflich spekulieren.

Fest steht, dass der Fremdling, der sich um keine Landesgrenzen schert, 1979 zum ersten Mal in Österreich in der Steiermark aufgefallen ist. 2002 wurde das reisefreudige Tier in verschiedenen Städten in Deutschland gefunden. Nach der Roten Liste der Grabwespen Hessens von 2011 tauchte das unternehmungslustige Insekt in diesem Bundesland erstmals 2003 im Rheingau auf. Heute gibt es Fundmeldungen aus Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Hamburg und Berlin. Darüber hinaus wurde das Tier inzwischen in verschiedenen Ländern Europas gesichtet.