Zwischen Tannen und Tropfen

Mitte Mai war es bei uns im Verein so weit: Unser Waldtrachttag stand an. Bei einem Weißwurstfrühstück kamen Lausbeobachtungs-Anfänger und -Anfängerinnen sowie erfahrene Waldtracht-Imker und -Imkerinnen zusammen. Wir schauten uns Fotos der verschiedenen Lausarten an und diskutierten dabei, wie die verschiedenen Umweltfaktoren auf den Honigtau einwirken. Anschließend gaben wir uns gegenseitig Tipps zur Suche nach den stammaufwärts laufenden Ameisenstraßen und den Laus-besetzten Zweigen, die zu den glitzernden Tropfen auf den Nadeln führen. Wer einmal weiß, worauf er achten muss, sieht plötzlich überall Hinweise.

Nach dem Frühstück ging es mit offenen Augen und Laus-Porträts in der Hand raus in den Wald. Die gemeinsamen Ausflüge sind Teil unseres Vereinslebens: Wir lernen voneinander, fachsimpeln und entdecken gemeinsam. Zusammen ist es schöner als allein und die Begeisterung ist ansteckend. Und sowieso gilt hier die wichtigste Regel beim Laus-Suchen: Je mehr Leute, desto mehr findet man auch.

Die Suche nach den zentimeterkleinen Grünen, Braunschwarzen oder Colorado Tannenrindenläusen und das Zusammenspiel von Baum, Laus und Biene, von denen unser Tannenhonig abhängt, faszinieren mich jedes Jahr von Neuem. Und die Waldtracht-Spaziergänge erinnern uns daran, dass gutes Imkern immer auch Beobachtung, Geduld und Gemeinschaft bedeutet.